Hameln/Lügde. . Die Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern in Lügde setzen die Behörden unter Druck. Nun äußert sich der Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont.

Nach dem jahrelangen Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde an der Grenze zu Niedersachsen wird auch die Rolle der Jugendämter untersucht. Der Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, Tjark Bartels (SPD), will am Dienstag (11.00 Uhr) in Hameln zu dem Fall Stellung nehmen. Dabei geht es um ein Mädchen, das sich in der Obhut des heutigen Hauptverdächtigen befand. Die Mutter des Kindes wohnt nach Behördenangaben im Kreis Hameln-Pyrmont.

Durch eine Entscheidung des dortigen Jugendamtes habe das Kind bei dem 56-Jährigen auf dem Campingplatz gelebt, erklärte das Jugendamt des Kreises Lippe in der vergangenen Woche. Sie sollen verwandt sein. Bereits Ende 2016 soll der Verdacht der Verwahrlosung des Kindes anzeigt worden sein. Das Jugendamt des Kreises Lippe hatte daraufhin nach eigener Darstellung umgehend die Situation vor Ort geprüft.

Ermittlungen gegen beide Jugendämter

Das Kind habe demnach in keinem verwahrlosten Umfeld gelebt, deshalb habe man es nicht in Obhut genommen. Man habe aber empfohlen, die Unterbringung und häusliche Situation auf Dauer zu verändern. Diese Einschätzung und der Hinweis auf eine latente Kindeswohlgefährdung sei an das zuständige Jugendamt im Landkreis Hameln-Pyrmont weitergeleitet worden, erklärte das Jugendamt des Kreises Lippe. Dies sei mit der Bitte verbunden gewesen, die Unterbringung des Mädchens zu überprüfen. Die Polizei ermittelt gegen beide Jugendämter.

Zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen im Alter von 56 und 33 Jahren sollen auf dem Campingplatz nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen mindestens 29 Kinder im Wechsel gefilmt und missbraucht haben. Ein dritter Mann aus Stade soll als Auftraggeber aufgetreten sein. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei um 26 Mädchen und drei Jungen. Sie seien zur Tatzeit zwischen 4 und 13 Jahre alt gewesen. (dpa)