Essen. Die Mieten steigen laut einer Studie weiter auf breiter Front – auch im Ruhrgebiet. Preissprünge wie in Berlin dämpft in NRW aber der Wettbewerb.

Wohnen wird in deutschen Großstädten immer teurer. Innerhalb eines Jahres sind die Mieten weiter in die Höhe gegangen – und erreichen neue Spitzenwerte. Doch während in den Ballungsgebieten um München, Berlin und Hamburg die Mieten geradezu explodieren, ist die Veränderung in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens vergleichsweise moderat. Allerdings sind selbst im deutlich weniger hochpreisigen Ruhrgebiet ungebremst steigende Wohnkosten inzwischen die Regel.

Das geht aus dem neuen Mietpreisbarometer des Immobilienportals Immowelt hervor. Das Immobilienportal wertete dafür über 800.000 im vergangenen Jahr inserierte Angebote aus und verglich sie mit den Angaben aus dem Vorjahr. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden.

Nirgendwo sind die Mieten so hoch wie in München

© Miriam Fischer

Untersucht wurde die Mietpreisentwicklung in 79 Städten über 100.000 Einwohnern. Das Ergebnis: ein nahezu flächendeckender Anstieg der durchschnittlichen Netto-Kaltmieten um bis zu 13 Prozent. Nirgendwo sind die absoluten Preise dabei derart hoch wie in München. In der bayerischen Landeshauptstadt kostet der angebotene Quadratmeter nun 18,10 Euro. Seit 2017 sind die Preise nochmals um sechs Prozent gestiegen und nähern sich damit in großen Schritten der 20-Euro-Marke.

Bei den Kaltmieten liegen in NRW Köln (10,90 Euro/Quadratmeter) und Düsseldorf (10,40 Euro) vorn. Die Steigerung lag in beiden Städte laut Immowelt bei vier Prozent. Ganz anders dreht sich die Preisspirale in Berlin. Innerhalb eines Jahres sind die Mieten dort um 13 Prozent in die Höhe geschnellt, so stark wie in keiner anderen Metropole. Mit einer Durchschnittskaltmiete in Höhe von 11,70 Euro reiht sich die Bundeshauptstadt laut Immowelt damit erstmals in die Liste der zehn teuersten Großstädte Deutschlands ein.

Mieten steigen auch im Ruhrgebiet

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Dass die Preise in der Rhein-Ruhr-Region nicht stärker steigen, liege auch an der Dichte an Großstädten in NRW, sagte Immowelt-Sprecher Peter Groscurth dieser Redaktion. Wem Düsseldorf zu teuer sei, der finde bereits wenige Kilometer weiter entfernt günstigere Alternativen. Dieser Wettbewerb präge auch die Mietpreisentwicklung im Ruhrgebiet.

Der Mieterbund NRW warnt indes davor, dass die Entwicklung mehr und mehr auf bisher günstige Wohn-Regionen übergreife. „Die Auswertung von Immowelt zeigt, dass die Mieten auch da steigen, wo man es bislang nicht erwartet hätte, etwa im Ruhrgebiet“, sagte Geschäftsführerin Silke Gottschalk unserer Redaktion. Auch im eher heterogenen Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalens sei der Anstieg der Mieten inzwischen fast flächendeckend zu beobachten. Gottschalk: „Nicht nur in den großen Rheinstädten und ihrem Umland, auch an den Hochschulstandorten im Ruhrgebiet wird es langsam schwierig.“

Besonders kleine Wohnungen schwer zu bekommen

Besonders beim Angebot von kleineren Wohnungen werde es dort zunehmend eng. Um Druck auf die NRW-Landesregierung zu machen, hatte der Mieterbund Anfang Januar zusammen mit Wohlfahrts- und Sozialverbänden sowie dem Deutschen Gewerkschaftsbund ein Aktionsbündnis für bezahlbaren Wohnraum ins Leben gerufen.

Auch bundesweit legten besonders Universitätsstädte bei den Mieten deutlich zu. In Heidelberg, stieg die Kaltmiete innerhalb eines Jahres um 13 Prozent. Der Quadratmeterpreis liegt dort mittlerweile bei zwölf Euro – doppelt so hoch wie in Oberhausen.