Düsseldorf. Scientology bestätigt, eine neue Zentrale mit in Düsseldorf zu planen. Der Verfassungsschutz beobachtet die umstrittene Organisation seit 1997.
Scientology will seine Präsenz in Nordrhein-Westfalen ausbauen und dafür eine neue Zentrale in Düsseldorf bauen. „Das ist zeitnah geplant“, bestätigte eine Scientology-Sprecherin auf Anfrage. Bei dieser Einrichtung handelt es sich um eine sogenannte „Ideale Org“. Das ist ein Scientology-Zentrum mit überregionaler Bedeutung. In Deutschland gibt es davon bislang drei Stück: in Berlin, Hamburg und Stuttgart. Wann und wo das Pendant in Düsseldorf entstehen soll, sagte die Organisation allerdings nicht. Bis zum Bau könne es aber noch ein, zwei Jahre dauern, erklärte die Sprecherin. „Wir sind in den ersten Planungen.“
Verfassungsschutz beobachtet Scientology seit 1997
Mit dem Ausbau könnte die umstrittene Organisation, die sich selbst als Kirche sieht, aber vom Verfassungsschutz seit 1997 beobachtet wird, dem bundesweiten Mitgliederschwund entgegenwirken wollen. Zwar gibt Scientology an, dass die Mitgliederzahlen in Deutschland und NRW stetig wachsen. Den Berichten des NRW-Verfassungsschutzes zufolge, ist das aber falsch. Demnach gab es 2017 bundesweit rund 3500 Scientologen, in NRW circa 420. 2014 waren es dagegen noch 4000 beziehungsweise 500. Scientology selbst zählt alleine in NRW rund 8000 Mitglieder.
Dem NRW-Verfassungsschutz zufolge, könnte die 1953 in den USA gegründete Organisation „eine Weltherrschaft anstreben“. Dafür werde versucht, auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Einfluss zu nehmen. Zur Ideologie der Gruppierung gehöre außerdem, dass Nicht-Scientologen in einzelnen Menschenrechten einzuschränken seien. Darüber hinaus finanziere sich die Organisation, indem sie die Mitglieder häufig unter Druck setze, zu spenden oder an kostenpflichtigen Kursen teilzunehmen.
Katholische Kirche lehnt das Vorhaben ab
Bei der Stadt Düsseldorf weiß man jedoch noch nichts von einer neuen Zentrale. „Seitens des Bauaufsichtsamtes können keine Hinweise auf eine Baumaßnahme mit Bezug auf die Scientology-Organisation geliefert werden“, heißt es auf Anfrage der NRZ. Die katholische Kirche in Düsseldorf steht dem Vorhaben äußerst ablehnend gegenüber. „Für uns ist das kein religiöser, sondern eher ein Psychokult, der lediglich den Titel Kirche trägt und vorgibt eine religiöse Vereinigung zu sein“, so Geschäftsführer Michael Hänsch. Für die Stadt sei das „kein Gewinn“.
Scientology binde die Menschen an sich, indem sie Kurse verkaufen um ein „höheres Bewusstsein“ zu erlangen. „Solche Kurse sollen aber sehr teuer sein. Die Leute verschulden sich“, so Hänsch. Wer aber irgendwann austreten will, der brauche erstmal „psychologische Betreuung“. Hänsch kann zudem bei Scientology nichts erkennen, was das Christentum ausmacht. „Im Christentum geht es um den Gottesbezug – und um die Menschen.“ So tun unter anderem Caritas, Diakonie, usw. viel für die Menschen. „Das sehe ich bei Scientology nicht. Ich halte den Verein für sehr fragwürdig.“ (ben/kg)