Düsseldorf. Die Schulministerin verspricht sich davon, dass Ökonomie gezielt und lebensnah vermittelt werden.

In NRW steht künftig das Thema Wirtschaft auf dem Stundenplan aller weiterführenden allgemeinbildenden Schulen. Beginnend mit den Gymnasien soll ab dem Schuljahr 2020/21 Wirtschaft als Schulfach schrittweise eingeführt werden, kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag in Düsseldorf an. Ziel sei es, den Schülern das Thema Ökonomie „gezielt und lebensnah“ zu vermitteln.

Thema im neuen Schulfach sollen gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge ebenso sein wie Verbraucherwissen über den Abschluss von Handyverträgen oder Versicherungen. „Wirtschaft bildet das Fundament unseres Wohlstands“, sagte Gebauer. „Die Wirtschaftskompetenz ist daher auch eine wichtige Alltagskompetenz.“ Das Ministerium wies Spekulationen zurück, an der Ausgestaltung des Fachs könnten Unternehmen mitbeteiligt sein und Einfluss auf die Themen nehmen.

Für die Einführung des neuen Fachs müssen zunächst die Ausbildungs- und Prüfungsordnungen angepasst und dann der Stundenumfang festgelegt werden. So ist geplant, an den Gymnasien zwei zusätzliche Wochenstunden anzusetzen, die dann Teil des neuen Kombi-Fachs Wirtschaft und Politik sind. An der Realschule wird das neue Schulfach Wirtschaft an die Fächergruppe der Gesellschaftswissenschaften angedockt. An den Hauptschulen soll der bestehende Lernbereich Arbeitslehre zum neuen Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt weiterentwickelt werden, während es an den Gesamt- und Sekundarschulen ebenfalls das Kombi-Fach Wirtschaft und Politik geben soll.

Kritik an den Plänen kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Er befürchtet, die Schwerpunktsetzung auf Wirtschaft könne zulasten des Schulfachs Politik gehen. Es brauche keinen Kniefall vor der Wirtschaft, sondern vor der Demokratie, kritisierte die Landesvorsitzende Anja Weber. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW kritisierte die Pläne. In einer Zeit des erstarkenden Rechtspopulismus müsse das Fach Politik gestärkt werden. Die SPD-Opposition im Landtag bemängelte, die schwarz-gelbe Landesregierung höre einseitig auf die Rufe aus der Wirtschaft.