An Rhein und Ruhr. . Eine Studie des Statistischen Landesamtes hat ergeben: Die meisten Übergewichtigen in NRW leben in Duisburg. Besser sieht es in Münster aus.

Die Zahl der Übergewichtigen in NRW nimmt besorgniserregende Ausmaße an, denn: Mehr als jeder zweite Erwachsene ist nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes zu dick. Die Zahl der Übergewichtigen auf Grundlage des sogenannten Body-Mass-Indexes (BMI) habe sich im Jahr 2017 auf 53,4 Prozent erhöht – 2005 waren es noch 49,4 Prozent gewesen, teilte die Behörde mit.

Das sagt der Body-Mass-Index (BMI) aus

Als übergewichtig gilt, wer einen Body-Mass-Index (BMI) über 25 hat. Fettleibigkeit beginnt ab einem BMI von 30. So errechnet sich der BMI: Nehmen Sie Ihre Körpergröße zum Quadrat. Teilen Sie dann Ihr Gewicht durch diesen Wert.

Die Angaben basieren auf einer Befragung des Statistischen Landesamtes, bei der im vergangenen Jahr 9,6 Millionen Erwachsene in NRW freiwillige Angaben zu Körpergröße und -gewicht gemacht hatten.

Nach der Auswertung ist der Anteil der Übergewichtigen bei den Männern mit rund 63 Prozent deutlich höher als bei den Frauen mit nur 43 Prozent. Den höchsten Anteil an übergewichtigen Personen hat mit 59,8 Prozent Duisburg. Dahinter folgt Oberhausen mit 59,3 Prozent. Ebenfalls im oberen Drittel vertreten sind die Kreise Kleve (52,9 Prozent) und Wesel (54,5 Prozent). Den niedrigsten Anteil von Erwachsenen mit Übergewicht verzeichnet Münster mit 39,7 Prozent.

Weniger als ein Mal pro Woche Gemüse

Für das NRW-Gesundheitsministerium liegen die Ursachen auch und vor allem in der Ernährung. „Der NRW-Gesundheitssurvey von 2017 brachte zutage, dass rund acht Prozent aller Erwachsenen weniger als ein Mal pro Woche Gemüse verzehren“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der NRZ.

Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein wird zwar von Ärzten und Kassen versucht, die Menschen mit Programmen zu animieren, sich mehr zu bewegen – jedoch mit mäßigem Erfolg. Angesichts der steigenden Zahl an Übergewichtigen in NRW müsse man alle Anstrengungen auf freiwilliger Basis als „mehr oder minder gescheitert“ bewerten, sagte ein Sprecher dem Kölner Stadtanzeiger. Zwang könne allerdings kein Mittel sein: „Jeder Mensch ist Herr über seinen eigenen Körper, und das gilt es zu respektieren.“

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Der Spitzenverband Bund der Krankenkassen verwies darauf, dass neben den Präventionsmaßnahmen bei den gesetzlichen Krankenkassen in Einzelfällen auch eine psychotherapeutische Behandlung in Frage komme. Der Krankenkassenverband betonte aber auch die Verantwortung der „übrigen Akteure – sowohl innerhalb wie außerhalb des Gesundheitswesens“. Das Engagement der Krankenkassen könne höchstens einen Teil der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe abdecken.

Das Gesundheitsministerium wies auf das Landespräventionskonzept NRW hin, mit dem auch die Initiative „Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindesalter“ gegründet wurde. „Alleine die Krankenkassen fördern mit rund 100 Millionen Euro, die an Präventionsmitteln für NRW zur Verfügung stehen, immer auch Angebote im Bereich Ernährung und Bewegung – für junge und erwachsene Menschen.“ mit dpa