Düsseldorf. Ein Bericht des Integrationsministers zeigt, dass es weniger Asylbewerber in NRW gibt. Aber die Zahl der Duldungen und offenen Verfahren steigt.

Der europaweite Trend zu sinkenden Asylbewerberzahlen setzt sich auch in Nordrhein-Westfalen weiter fort. Das geht aus einem Sachstandsbericht von Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) an den Integrationsausschuss des Düsseldorfer Landtags hervor.

Demnach wurden Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr dieses Jahres über das bundesweite Verteilsystem rund 15.700 Asylsuchende zugewiesen. Das waren 936 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden in NRW sind Syrien, der Irak und die Türkei.

Bilder überfüllter Flüchtlingsquartiere nach dem großen Ansturm im Sommer 2015 gehören der Vergangenheit an. Inzwischen ist von knapp 20.000 derzeit verfügbaren Plätzen in Landeseinrichtungen nur gut die Hälfte belegt (10.406). Den Kommunen wurden im ersten Halbjahr 2018 im Durchschnitt 2400 Asylsuchende und Schutzberechtigte pro Monat zugewiesen. Zur Finanzierung zahlte das Land im vergangenen Jahr etwa eine Milliarde Euro an die Kommunen aus.

Mehr freiwillige Rückführungen und Abschiebungen

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Dem Bericht zufolge weicht NRW in einigen Punkten vom Durchschnitt ab: Ende Juni waren hier noch 13.400 Asylverfahren offen - etwas mehr als im Bundesschnitt. Höhere Quoten verzeichnet NRW aber auch bei freiwilligen Rückführungen und Abschiebungen.

Bei freiwilligen, finanziell unterstützten Ausreisen lag NRW im ersten Halbjahr sogar im bundesweiten Vergleich vorn: Bis Ende Juni wurden fast 2900 Förderanträge bewilligt - fast ein Drittel der bundesweiten Freigaben. Hoch bleibt allerdings zugleich der Anteil der über 53.000 Geduldeten unter fast 71.000 formal Ausreisepflichtigen.

Hauptherkunftsländer der Ausreisepflichtigen sind Serbien, Albanien, der Kosovo und Mazedonien. Allerdings werden mehr als 53.000 formal Ausreisepflichtige aus humanitären Gründen geduldet. Bundesweit trifft das auf rund 174.000 von fast 235.000 Ausreisepflichtigen zu. (dpa)