Journalistin Tolu will Freispruch bei Prozess in der Türkei
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Berlin/Istanbul. Mesale Tolu will sich im Prozess gegen sie in Istanbul selbst äußern. Ihr Ehemann darf die Türkei verlassen.
Mesale Tolu saß monatelang in türkischer Haft, weil ihr Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen wird. Nach ihrer Ausreise nach Deutschland Ende August ist sie nun in die Türkei zurückgekehrt: Sie äußert sich selbst in dem Prozess zu den Anschuldigungen gegen sie.
Tolu und ihrem Mann wird die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Die Journalistin forderte für beide einen Freispruch. Ihre Familie sei „geschädigt“ worden, weil sie monatelang mit ihrem dreijährigen Sohn in Untersuchungshaft gesessen habe und ihr Mann nicht ausreisen durfte.
Ehemann darf die Türkei verlassen
Bei der Fortsetzung der Verhandlung am Dienstag wurde die Ausreisesperre für Mesale Tolus Ehemann aufgehoben. Er darf die Türkei verlassen.
Kurz vor Beginn des Prozesses am Dienstag in Istanbul äußerte sich Tolu zu ihren Erwartungen. „Ich denke, es wird auf eine Haftstrafe hinauslaufen“, sagte Tolu am Dienstag im rbb-Inforadio. „Ich werde für Freispruch kämpfen. Ich weiß aber, dass sehr viel politisch entschieden wird.“ Es sei ihr ein Anliegen persönlich zu erscheinen und sich zu verteidigen.
Diese Deutschen waren in türkischer Haft
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Mesale Tolus Anwälte rechnen nicht mit einer erneuten Festnahme der 33-Jährigen in der Türkei. Die mittlerweile wieder in Deutschland lebende Journalistin ist kritischer: „Es gibt immer wieder die Gefahr, dass irgendwas passieren kann.“
Tolu wird die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen – gemeint ist die linksextreme Marxistisch-Leninistische Kommunistische Partei MLKP. Dafür drohen ihr bis zu 20 Jahre Haft. Sie hatte vergangenes Jahr bereits mehr als sieben Monaten in U-Haft verbracht und war nach ihrer Freilassung im Dezember unter einer Ausreisesperre in der Türkei festgehalten worden. Erst Ende August hatte sie mit ihrem Sohn nach Deutschland fliegen dürfen. Ihr Mann musste in der Türkei bleiben. (dpa/ac)
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