Düsseldorf. . Städte und Unternehmen aus dem Revier knüpfen für „Innovation Bridge Israel“ verstärkt Kontakte zu israelischen Startups.
Das Ruhrgebiet steht für solide Technologie und klassische Industrie, Israel ist ein Paradies für IT-Startups. Diese unterschiedlichen Qualitäten möchten Landesregierung und Wirtschaftsförderung Ruhr zusammenführen. Sie starten dafür die „Innovation Bridge Israel“, eine neue Verbindung zwischen dem Revier und dem „Silicon Wadi“, der israelischen Spielart des kalifornischen Silicon Valley.
NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) ist als Kind des Ruhrgebiets von der modernen israelischen Wirtschaft sehr beeindruckt: „Klasse, dass dort ohne Stahl und Kohle so viele Werte geschaffen werden, einfach durch Nachdenken und Experimentieren“, sagte er gestern im Landtag. Die neue „Innovationsbrücke“ soll dazu dienen, die technologischen Stärken Israels für die Unternehmen und Städte im Revier stärker zu nutzen und gleichzeitig den israelischen Partnern den Zugang zum Ruhrgebiet zu erleichtern, erklärten Rasmus C. Beck, Chef der Wirtschaftsförderung Business Metropole Ruhr und Josef Hovenjürgen (CDU), Vorsitzender des Ruhrparlaments.
Schon vor zwei Jahren wurden erste Teile dieser Brücke gebaut. Ruhr-Unternehmen wie ThyssenKrupp, Signal Iduna und Rhenus knüpfen seitdem viele Kontakte zu Startups in Israel. Nun wird dieser Kreis um drei weitere Partner vergrößert: das Bochumer Wohnungsunternehmen Vonovia sowie die Städte Bochum und Essen. Vonovia-Produktmanager Alexander Weihe lobt die israelische Expertise bei der Digitalisierung, von der auch ein deutsches Wohnungsunternehmen profitieren könnte. „Wenn der Aufzug defekt ist, ruft ein Mieter an, und dann wird repariert. Aber was wäre, wenn der Aufzug selbst schon Signale sendet, dass er ein Problem hat und bald nicht mehr funktioniert?“, gab Weihe ein Beispiel. Mittels Software könnten auch Wohnungen Alarm schlagen, wenn ein Mieter gesundheitliche Probleme hat.
Israel sei bei den Startups ein ganz anderes „Ökosystem“ als Deutschland, hieß es. Viele der Gründer kommen aus den Eliteeinheiten des Militärs, die sich zum Beispiel mit Cyber-Attacken beschäftigen. „Die Gründungsgeschwindigkeit in Israel ist extrem hoch, und man traut sich auch Dinge, die nicht regelkonform sind“, erklärte Charme Rykower von der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer. Die Defizite seien ein fehlendes strategisches Management und Probleme beim Marketing. Hier könnten die NRW-Unternehmen Hilfestellung geben und das „Kreative“ mit dem „Soliden“ verknüpfen.
In keinem anderen Staat der Welt gibt es – gemessen an der Einwohnerzahl – so viele Startups wie in Israel. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet CDU) hatte vor kurzem mit einer großen Delegation Israel besucht und eine Repräsentanz des Landes (NRW-Haus) vorbereitet.