Essen. . Stiftung Mercator fordert eine gezielte Unterstützung von Schulen in schwierigen Lagen. Sie übergab zwölf Empfehlungen an Schulministerin Gebauer.

Mehr als 68 Millionen Euro hat die Essener Stiftung Mercator in den vergangenen zehn Jahren in Bildungsprojekte investiert, um vor allem benachteiligten Kindern im Ruhrgebiet bessere Chancen zu bieten. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Denn aus den Erfahrungen zahlreicher Schulprojekte lassen sich Lehren für die Zukunft ziehen, betonte Geschäftsführer Winfried Kneip. Eine zentrale Empfehlung der Stiftung lautet, Schulen in sozial schwierigen Vierteln besser auszustatten.

„Ungleiches muss ungleich behandelt werden“, betonte Kneip. Bisher werde das Geld mehr oder weniger nach dem Gießkannenprinzip verteilt, doch die „bedarfsgerechte Schulfinanzierung“ sei eine zentrale Voraussetzung für eine bessere Chancengerechtigkeit. Dazu könne auch gehören, Lehrern an Brennpunktschulen durch einen finanziellen Bonus oder Stundenentlastungen Anreize zu bieten.

Mehr Sozialpädagogen und Fortbildungen für Lehrer

Zudem benötigten Schulen in soziale schwachen Lagen eine bessere Personalausstattung, mehr Sozialpädagogen und zusätzliche Mittel für Aus- und Fortbildungen der Lehrer sowie für eine langfristige Planung der Schulentwicklung. Für die Finanzierung sollte nach Ansicht der Stiftung Geld verwendet werden, das derzeit wegen unbesetzter Lehrerstellen nicht genutzt werde.

Zugleich müsse die Datenerhebung in den Kommunen vereinheitlicht werden. „Wir müssen zunächst einmal genau wissen, welche Schulen Hilfe besonders benötigen“, ergänzt Mercator-Bildungsexpertin Susanne Farwick. Dies sei wichtig für eine gezielte Förderung.

Herausforderung durch Vielfalt im Klassenzimmer

Auch die zunehmende Vielfalt im Klassenraum stelle die Schulen vor Herausforderungen. Lehrer müssten die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler stärker fördern und ihren Unterricht darauf einrichten, so Kneip. Und zwar nicht nur im Fach Deutsch – damit zum Beispiel der in Mathematik begabte Schüler nicht schon an der Textaufgabe scheitert.

Das Papier mit zwölf Empfehlungen wurde Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel überreicht. In der anstehenden Ruhrkonferenz der Landesregierung sehen RVR und Stiftung eine Chance, der Bildungsförderung im Ruhrgebiet neuen Schub zu verleihen.