Düsseldorf/Chemnitz. . Nach den Ereignissen von Chemnitz regt Herbert Reul (CDU) eine Beobachtung der Patriotischen Plattform der AfD durch den Verfassungsschutz an.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert nach den Ereignissen von Chemnitz ein härteres Vorgehen gegen die AfD. Es sei an der Zeit „über eine Beobachtung der ‘Patriotischen Plattform’ der Partei nachzudenken“, sagte Reul der NRZ. Die Patriotische Plattform ist ein Verein innerhalb der AfD, der als stramm völkisch und nationalistisch gilt.

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CHEMNITZ, GERMANY - SEPTEMBER 01: Participants in a right-wing march shout abuse at riot police after police halted the march due to a blockade by counter-demonstrators on September 1, 2018 in Chemnitz, Germany. Several thousand people had taken part in a march of silence organized by the right-wing Alternative for Germany (AfD) political party. Two refugees, a Syrian and an Iraqi, are accused of having stabbed Chemnitz local Daniel Hillig following an altercation in the early hours of August 26. The death has sparked angry protests by locals as well as right-wing groups that have led to clashes with police and counter-protesters. (Photo by Sean Gallup/Getty Images)
Von Jan Jessen, Sören Kittel, Johanna Rüdiger und Christian Unger

Rund eine Woche nach den tödlichen Messerstichen und den folgenden ausländerfeindlichen Ausschreitungen zogen am Samstag rund 8000 Rechte und 3000 Gegendemonstranten durch Chemnitz. Die AfD und das ausländerfeindliche Bündnis Pegida veranstalteten einen gemeinsamen Marsch, dem sich auch Demonstranten der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Chemnitz anschlossen.

Unter den Demonstranten waren auch der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke und der Initiator der rechtsradikalen Pegida-Aufmärsche, Lutz Bachmann.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). © dpa

„Seit an Seit mit Herrn Bachmann – das lässt tief blicken“, kommentierte Herbert Reul. „Damit zeigt Herr Höcke endgültig, wes Geistes Kind er ist.“ Das Bild mache klar, „dass wir die AfD nicht unterschätzen dürfen“, so der Landesinnenminister weiter. Nach den jüngsten Ereignissen hatten sich Politiker aus unterschiedlichen Parteien dafür ausgesprochen, die AfD vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen.

Der CDU-Sicherheitsexperte Patrick Sensburg sagte NDR Info, er sei schon lange der Meinung, dass die AfD vom Verfassungsschutz überwacht werden müsse. Der CDU-Innenexperte Armin Schuster hatte die Verfassungsschutzbehörden der Länder kürzlich aufgefordert, die AfD genauer unter die Lupe zu nehmen.

Aufgeheizte Stimmung bei AfD-Demo in Chemnitz

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    Die AfD werde „immer mehr ein Fall für den Verfassungsschutz“, zumal sich Parteichef Alexander Gauland inzwischen „mindestens einmal im Monat von einer Entgleisung eines seiner Parteimitglieder distanzieren“ müsse.

    Maas appelliert an Bevölkerung

    Der SPD-Innenpolitiker Burkhard Lischka plädierte wie Reul dafür, Teile der rechtspopulistischen Partei zu überwachen. „Wer über Jahre hinweg Teile der Linken beobachtet, darf nicht auf dem rechten Auge wegsehen“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“.

    Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) appellierte an die Bevölkerung, Zivilcourage zu zeigen: „Es hat sich in unserer Gesellschaft leider eine Bequemlichkeit breit gemacht, die wir überwinden müssen“, sagte Maas „Bild am Sonntag“. „Da müssen wir auch mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen.“