Essen. . Weil beim TÜV Personal fehlt, bekommen Fahrschulen nicht ausreichend Prüfungstermine. Dadurch können die Kosten für den Führerschein steigen.
Der TÜV Nord als zuständige Prüfgesellschaft an Rhein und Ruhr hat Probleme, die steigende Anzahl an Fahrprüfungen zu bewältigen. Viele Prüftermine werden gestrichen und Wochen später neu angesetzt – für Fahrschulen wie auch für Kunden ein Ärgernis. Denn unter Umständen fallen mehr Fahrstunden an, als eigentlich nötig wären. Und mit der Stundenzahl steigt auch der Preis für den Führerschein.
„Wie in anderen Branchen fehlt auch beim TÜV das Personal“, sagt Volker Freigang, Fahrlehrer in Wesel und Stellvertretender Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Nordrhein. In der Folge bekämen Fahrschulen nicht ausreichend Prüfungstermine für ihre Schüler. Außerdem müssten Prüfungen viele Wochen im Voraus angemeldet werden. „So früh können wir aber noch gar nicht wissen, wer von den Schülern dann wirklich so weit ist.“ Dadurch decke sich die Zahl der genehmigten Termine oft nicht mit dem tatsächlichen Bedarf.
TÜV Nord will Maßnahmen ergreifen
Die Zahl der Führerscheinprüfungen hat zuletzt deutlich zugenommen. 2017 erhöhte sie sich um zehn Prozent, im ersten Halbjahr 2018 um weitere 5,3 Prozent. Die Gründe dafür sind vielschichtig. So spielt nach Angaben von TÜV Nord auch die verstärkte Zuwanderung seit 2015 eine Rolle. Denn wer seine ausländische Fahrgenehmigung umschreiben lassen möchte, muss hier sowohl eine theoretische als auch eine praktische Prüfung ablegen. Zudem gebe es immer mehr Menschen, die die Prüfung nicht auf Anhieb bestünden und folglich mehrere Anläufe benötigten.
Engpässe bei der Terminvergabe gebe es nicht nur im Gebiet des TÜV Nord, wie Volker Freigang betont. Auch beim TÜV Rheinland, der unter anderem für Düsseldorf zuständig ist, sei das Problem akut. Laut Pressesprecher Rainer Camen reagiert der TÜV Nord mit Prüfungen an Samstagen, Personalaufstockungen und der Ausbildung neuer Sachverständiger. „Wir sind zuversichtlich, das Problem in den nächsten Monaten in den Griff zu kriegen“, so Camen.
Eine Fahrstunde kostet im Schnitt 40 Euro. Verschiebt sich eine Prüfung um zwei Wochen, können für Kunden also schnell Mehrkosten von 80 oder 120 Euro anfallen. Wie sich eine Terminabsage auswirkt, ist letztlich von Fahrschüler zu Fahrschüler unterschiedlich. „Manche fahren auch nach 14 Tagen Pause fehlerfrei“, so Fahrlehrer Freigang.