Essen. . In NRW sinkt die Zahl der Baugenehmigungen. Als Hauptgrund für die zu geringe Bautätigkeit gilt der dramatische Mangel an verfügbarem Bauland.

Schlechte Nachrichten für Wohnungssuchende und Bauwillige: Die Zahl der Baugenehmigungen in NRW ist im ersten Halbjahr 2018 trotz der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt abermals zurückgegangen. Nach am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamtes sank die Zahl der behördlichen Baubescheide für Wohnungen in den ersten sechs Monaten landesweit um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bereits im Jahresvergleich 2017 zu 2016 war die Zahl genehmigter Wohnungsbauten rückläufig.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres genehmigten die kommunalen Baubehörden demnach den Bau von rund 25 000 Wohneinheiten, darunter rund 6500 Einfamilienhäuser. Im Halbjahresvergleich ist dies die niedrigsten Zahl seit 2015. Rechnet man die Zahlen aufs gesamte Jahr hoch, dürfte der Wohnungsneubau auch in diesem Jahr wieder deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf herhinken. Laut Architektenkammer NRW müssten landesweit jährlich mindestens rund 80 000 Wohnungen neu entstehen, damit die tatsächliche Nachfrage gedeckt ist. „Weil in der Tendenz schon seit Jahren nur 40 000 Wohnungen jährlich fertiggestellt werden, wird die Lücke zwischen Angebot und Bedarf immer größer“, sagte Kammerpräsident Ernst Uhing der WAZ.

„Wir schieben eine regelrechte Bugwelle vor uns her“

Uhing spricht von einer „regelrechten Bugwelle, die wir vor uns herschieben.“ Als Hauptgrund für die zu geringe Bautätigkeit nannte Uhing den dramatischen Mangel an verfügbarem Bauland. Auch dauerten die Genehmigungsverfahren der Behörden noch immer viel zu lange.

Bei genauerer Betrachtung entwickelt sich der Wohnungsbaumarkt in NRW regional und nach der Art der Gebäude uneinheitlich. Bei den Eigenheimen gab es sogar eine leichte Zunahme von 2,3 Prozent. Der mit 10,5 Prozent stärkste Rückgang bei Mehrfamilienhäuser geht laut den Statistikern fast ausschließlich aufs Konto rückläufiger Genehmigungszahlen von Wohnheimen. Der nach der Flüchtlingskrise 2015 zunächst sprunghaft angestiegenen Bedarf an Flüchtlingsunterkünften sei in jüngster Vergangenheit spürbar zurückgegangen.

Insgesamt deutlich weniger Baugenehmigungen gab es unter anderem in Dortmund (-17,8 Prozent), Düsseldorf (-25,1) und Essen (-35,7). Eine spürbare Zunahme verzeichneten dagegen Mülheim (+39,7) und Bochum (+16,5).