An Rhein und Ruhr. Wegen des Hitzesommers melden die NRW-Landwirte Einbußen um bis zu 75 Prozent beim Mais. Forderung nach staatlichen Hilfen bei Versicherungen.
Beim aktuellen Dürresommer sind die nordrhein-westfälischen Getreidebauern mit einem blauen Auge davon davongekommen. Die Erträge gingen trotz monatelangen Regenmangels und Spitzentemperaturen vergleichsweise wenig zurück, wie das Landwirtschaftsministerium in seiner Erntebilanz mitteilte.
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Schwer getroffen sind laut Ministerium allerdings insbesondere Landwirte mit großen Maisbeständen, bei denen es Einbußen bis zu 75 Prozent gab. Ein Großteil könne nur noch als Silomais geerntet werden, der später als Viehfutter verwendet wird. Auch viele Kartoffelbauern könnten zuvor vertraglich vereinbarte Liefermengen nicht einhalten.
Am Niederrhein gebe es nach einer guten Frühkartoffelernte bei den späteren Sorten Rückgänge von bis zu 40 Prozent, sagte Marilena Kipp, Sprecherin des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands (RLV) der NRZ. „Landwirte, die ihre Felder nicht bewässern können, haben die größten Verluste“, so die Sprecherin. Am Niederrhein könnten etwa die Hälfte der Felder nicht beregnet werden.
Die Erntebilanz des NRW-Ministeriums dient dem Bundeslandwirtschaftsministerium als Grundlage für die Entscheidung über Nothilfen. Morgen entscheidet Ministerin Julia Klöckner (CDU), ob eine bundesweite Notsituation vorliegt. Diese Einstufung wäre notwendig, damit neben den zuerst zuständigen Ländern auch der Bund Dürrehilfen auszahlen könnte.
NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) kündigte an, das Land werde sich an den Hilfsmaßnahmen beteiligen. Ziel sei es, den in ihrer Existenz bedrohten Betrieben zu helfen.
RLV-Sprecherin Kipp betonte, dass das Geld gezielt an die dürregeplagten Landwirte fließen müsse. Die Hilfen dürften nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Der extreme Sommer könne eine Art „negativer Weckruf“ sein, so die Sprecherin.
Für den einzelnen Landwirt nicht finanzierbar
Es sei auch Aufgabe der Politik, langfristige Lösungen zu schaffen – zum Beispiel durch die Subventionierung der Mehrgefahrenversicherung, die Ernteausfälle durch Dürre einschließt. Die Versicherung werde in anderen europäischen Ländern wesentlich häufiger genutzt, weil der Staat die Versicherung subventioniere.
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„Wir fordern diese staatliche Förderung von Dürreversicherungen für unsere Landwirte“, sagt Marilena Kipp. Für den einzelnen Landwirt seien diese aufgrund der hohen Policen bislang kaum finanzierbar.
Weiterentwicklung von dürreresistenten Sorten
„Extreme Wettersituationen werden zunehmen“, meint Josef Peters, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Kleve. Deswegen sei es wichtig, die Weiterentwicklung von dürreresistenten Sorten voranzutreiben und in die Forschung zu investieren.