Berlin. Der türkische Präsident Erdogan geht ins Wortgefecht mit Donald Trump. Doch mit seinen Attacken schadet er der türkischen Wirtschaft.
Der Traum des Sultans von unbeschränkter Allmacht ist verpufft. Mit dem neuen Präsidialsystem kann der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan die Opposition zwar noch mehr schikanieren, Andersdenkende noch mehr einschüchtern und die Presse noch mehr an die Kandare nehmen. Aber die Gesetze der international verflochtenen Wirtschaft kann er damit nicht auf den Kopf stellen.
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ist nicht das Ergebnis eines „Wirtschaftskriegs“ gegen Ankara, wie der Verschwörungstheoretiker Erdogan glauben machen will. Die Krise hat vielmehr hausgemachte Ursachen.
Erdogan setzte die türkischen Unternehmen mit milliardenschweren öffentlichen Aufträgen unter Dauer-Strom. Das sollte seine Erzählung von der aufstrebenden Wirtschaftsmacht Türkei befeuern, die 2023 weltweit in die Top Ten aufrücken soll. Immer mehr ausländisches Kapital strömte ins Land, vor allem von südeuropäischen Banken. Das Problem: Da die US-Zentralbank wegen der anziehenden Konjunktur in Amerika die Leitzinsen erhöhte, legte auch der Dollar zu.
Die Türkei befindet sich in einem Teufelskreis
Das wiederum schwächt die Währung von Schwellenländern wie die Türkei. Türkischen Firmen fällt es zunehmend schwer, ihre in Dollar oder Euro ausgestellten Schulden zurückzuzahlen. Der Kurs der Lira fällt noch weiter – ein Teufelskreis. Das schadet nicht nur der Türkei. Kommen die südeuropäischen Banken nicht mehr an ihr Geld, geraten auch die deutschen Institute in die Bredouille: Sie sind im Süden stark engagiert.
Diese Zusammenhänge scheint Erdogan zu ignorieren. Er verschanzt sich in einer Wagenburg, wittert überall Feinde und poltert gegen jeden. Nun liefert er sich einen
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Ein billiges Ablenkungsmanöver. Damit wird er das Vertrauen internationaler Investoren nicht zurückgewinnen.