Berlin. Gut 112.000 Menschen erhielten 2017 die deutsche Staatsbürgerschaft. So viele wie noch nie behielten gleichzeitig ihren alten Pass.

In Deutschland behalten inzwischen sechs von zehn eingebürgerten Menschen laut Statistischem Bundesamt ihre alte Staatsbürgerschaft. Kein eingebürgerter Syrer, Afghane, Marokkaner oder Nigerianer habe 2017 den Pass seines Herkunftslandes abgegeben, berichtet „Die Welt“ unter Berufung auf die Behörde.

Demnach haben 68.918 von insgesamt 112.211 eingebürgerten Menschen (61,4 Prozent) im vergangenen Jahr ihre bisherige Staatsbürgerschaft beibehalten. Dieser Anteil sei noch nie so hoch gewesen, heißt es in dem Bericht weiter.

Einbürgerungen sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die häufigste Form des Erwerbs der

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. Die Eingebürgerten erhalten ihre deutsche Staatsangehörigkeit auf Dauer. Sie zählen damit nicht mehr zu den Ausländern, auch wenn ihre bisherige Staatsbürgerschaft fortbesteht.

Innerhalb der EU gelten besondere Regeln

Für EU-Bürger bestehen bei der Einbürgerung Ausnahmeregeln. Deshalb behielten 99 Prozent der fast 39.000

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aus Staaten der Europäischen Union ihren alten Pass.

Zudem wird bei Asylberechtigten sowie anerkannten Flüchtlingen bei der Einbürgerung darauf verzichtet, die Aufgabe der bisherigen Staatsbürgerschaft zu verlangen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung unter Berufung auf das Innenministerium schreibt.

Von den 2017 eingebürgerten Iranern (2689), Syrern (2479), Afghanen (2400), Marokkanern (2390), Libanesen (1294), Tunesiern (1125), Nigerianern (954) und Algeriern (462) gab laut Statistischem Bundesamt im Vorjahr kein einziger seinen alten Pass ab. Von den 3480 eingebürgerten Irakern behielten demnach 87,8 Prozent ihre alte Staatsbürgerschaft. (dpa)