Berlin. Die Bundesregierung will künstliche Intelligenz fördern. Doch hat sie dafür die Ideen? Nein, findet die FDP. Es fehlten die Visionen.

Es klingt wie ein Dialog aus einem Science-Fiction-Film: Brauchen Roboter eine Nationalität? Soll der Einsatz von Robotern von den Krankenkassen bezahlt werden? Gibt es Pläne, bei juristischem Streit sogenannte Robo-Schlichter einzusetzen? Alles Fragen, mit denen die FDP herausfinden wollte, wie weit die Bundesregierung beim Thema künstliche Intelligenz gehen will. Die Antworten liegen unserer Redaktion jetzt exklusiv vor.

Stichwort Gesundheitsförderung: „Können Ärzte eine Behandlung mit

Auch interessant

verschreiben?“, heißt es in der Anfrage der FDP-Fraktion. Und wenn ja, ist das dann eine Kassenleistung? Die Antwort der Regierung fällt schmallippig aus: Die gesetzliche Krankenversicherung sei dazu da, die Gesundheit der Versicherten wiederherzustellen oder zu verbessern. „Es ist nicht ersichtlich, wie sogenannte Sex-Roboter zur Erfüllung dieser Aufgabenstellung beitragen könnten.“

KI kann keine Nationalität haben

Und wie sieht es mit Robotern aus, die über Algorithmen in der Lage sind, juristische Streitfälle zu analysieren? Plant die Bundesregierung den Einsatz von sogenannten Robo-Schlichtern? „Aktuell unzulässig“, lautet die Antwort. Aber: Man werde die weitere

Auch interessant

auch mit Blick auf Streitschlichtung beobachten.

Lucy und Co. - chinesisches Unternehmen produziert Sexpuppen

weitere Videos

    Im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung würden dagegen jetzt schon KI-Methoden bei der Auswertung von Daten benutzt – eigene Urteile oder Einschätzungen würden von den genutzten Algorithmen aber nicht getroffen. „Das ist auch zukünftig nicht geplant.“

    Auf die Frage schließlich, ob die Regierung es für denkbar halte, „einer KI eine Nationalität zuzusprechen“, beruft sich das Forschungsministerium auf die „derzeitige“ Rechtsauffassung: „Bei der KI handelt es sich nicht um eine natürliche Person im Sinne des Gesetzes.“

    „Ausweichende Antworten“, kritisiert die FDP

    Die FDP kritisiert die Bundesregierung deswegen als „visionslos“. Die „ausweichenden Antworten und andauernden Verweise auf noch zu klärende Sachverhalte“ würden den rasanten globalen Entwicklungen rund um das Thema künstliche Intelligenz nicht gerecht, beklagte der technologiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Mario Brandenburg, gegenüber unserer Redaktion.

    Mitte Juli hatte die Bundesregierung Eckpunkte für eine Strategie zur Erforschung, Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz in Deutschland beschlossen. Dabei gehe es auch darum, „unhaltbare Erwartungen zu dämpfen und unbegründeten Ängsten entgegenzuwirken“, wie die Regierung jetzt in der Antwort auf die FDP-Anfrage erklärt. Heißt: Sex-Roboter auf Kassenrezept bleiben erst mal Science-Fiction.

    Sexpuppen mit künstlicher Intelligenz

    Fotoshooting der besonderen Art: Hier wird eine Sexpuppe zum Ablichten zurecht gemacht. In der chinesischen Firma WM Doll in der südöstlichen Provinz Zhongshan werden die Liebespuppen auch mit künstlicher Intelligenz ausgestattet.
    Fotoshooting der besonderen Art: Hier wird eine Sexpuppe zum Ablichten zurecht gemacht. In der chinesischen Firma WM Doll in der südöstlichen Provinz Zhongshan werden die Liebespuppen auch mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Die Fabrik stellt die verschiedensten Stile und Designs an Sexpuppen her. Die Exporte machen 80 Prozent der Verkäufe aus. Die Hälfte der Überseetransporte gehen in die Vereinigten Staaten. Puppen mit gebräunter Hautfarbe sind in Überseemärkten am beliebtesten.
    Die Fabrik stellt die verschiedensten Stile und Designs an Sexpuppen her. Die Exporte machen 80 Prozent der Verkäufe aus. Die Hälfte der Überseetransporte gehen in die Vereinigten Staaten. Puppen mit gebräunter Hautfarbe sind in Überseemärkten am beliebtesten. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    WM Doll brachte Ende 2016 auch sogenannte KI-betriebene Puppen – also Puppen mit künstlicher Intelligenz – auf den Markt. Die Puppen können sich unterhalten und auch Augen, Armen und Oberkörper bewegen.
    WM Doll brachte Ende 2016 auch sogenannte KI-betriebene Puppen – also Puppen mit künstlicher Intelligenz – auf den Markt. Die Puppen können sich unterhalten und auch Augen, Armen und Oberkörper bewegen. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Die Fabrik hat mehr als 200 Vollzeitbeschäftigte. Alle Puppen sind handgefertigt und jede benötigt die Mitarbeit von mindestens fünf Arbeitern.
    Die Fabrik hat mehr als 200 Vollzeitbeschäftigte. Alle Puppen sind handgefertigt und jede benötigt die Mitarbeit von mindestens fünf Arbeitern. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Die Puppen werden durch ein Metallskelett zusammengehalten.
    Die Puppen werden durch ein Metallskelett zusammengehalten. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Durch eine Silikonmasse erhalten die Puppen ihre Form.
    Durch eine Silikonmasse erhalten die Puppen ihre Form. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Eine Aufnahme wie aus einem Science-Fiction-Film: In die KI-Puppen wird eine Menge Technik verbaut.
    Eine Aufnahme wie aus einem Science-Fiction-Film: In die KI-Puppen wird eine Menge Technik verbaut. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Überprüfung der elektronischen Schaltkreise.
    Überprüfung der elektronischen Schaltkreise. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Noch unfertig.
    Noch unfertig. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Einblick ins Innere der Fabrik.
    Einblick ins Innere der Fabrik. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Ein Puppenkopf wird abgekühlt.
    Ein Puppenkopf wird abgekühlt. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Ein Bild wie aus einem Horror-Streifen: Unfertigen Sexpuppen auf Operations-Tischen.
    Ein Bild wie aus einem Horror-Streifen: Unfertigen Sexpuppen auf Operations-Tischen. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Die KI-Puppen haben die Fähigkeit, Fragen zu beantworten. Allerdings können sie keine längeren Unterhaltungen führen. Ist wahrscheinlich auch nicht vonnöten. Sie benutzen Vokabeln, indem sie sich mit einer Datenbank verbinden, die vom chinesischen Technologiegiganten Baidu unterstützt wird.
    Die KI-Puppen haben die Fähigkeit, Fragen zu beantworten. Allerdings können sie keine längeren Unterhaltungen führen. Ist wahrscheinlich auch nicht vonnöten. Sie benutzen Vokabeln, indem sie sich mit einer Datenbank verbinden, die vom chinesischen Technologiegiganten Baidu unterstützt wird. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Kunden können ihre Puppen personalisieren, indem sie verschiedene Erscheinungsoptionen wie Größe und Augenfarbe wählen.
    Kunden können ihre Puppen personalisieren, indem sie verschiedene Erscheinungsoptionen wie Größe und Augenfarbe wählen. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Selbstverständlich können auch die Frisuren ausgewählt werden.
    Selbstverständlich können auch die Frisuren ausgewählt werden. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Es hat schon etwas Morbides: In einem Schrank werden die unterschiedlichsten Kopfmodelle ausgestellt und gelagert.
    Es hat schon etwas Morbides: In einem Schrank werden die unterschiedlichsten Kopfmodelle ausgestellt und gelagert. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Etwa ein Prozent der Produkte in der Fabrik sind männliche Puppen und werden meist von männlichen Konsumenten gekauft.
    Etwa ein Prozent der Produkte in der Fabrik sind männliche Puppen und werden meist von männlichen Konsumenten gekauft. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Noch läuft das Geschäft mit den High-Tech-Exemplaren relativ schlecht. Die Firma gab im Juli an, gut 20 KI-Puppen verkauft zu haben. Umgerechnet kosten sie zwischen 1250 Euro und mehr als 6000 Euro.
    Noch läuft das Geschäft mit den High-Tech-Exemplaren relativ schlecht. Die Firma gab im Juli an, gut 20 KI-Puppen verkauft zu haben. Umgerechnet kosten sie zwischen 1250 Euro und mehr als 6000 Euro. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    Insgesamt produziert die Firma monatlich 2000 Puppen.
    Insgesamt produziert die Firma monatlich 2000 Puppen. © REUTERS | REUTERS / ALY SONG
    1/19