Düsseldorf. . Der Eklat ist perfekt: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird der Ruhrtriennale fernbleiben, wie die WAZ erfuhr. Was dahinter steckt.
Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird dem renommierten Kulturfestival „Ruhrtriennale“ in diesem Jahr fernbleiben. Der Ministerpräsident habe vor einiger Zeit entschieden, weder am offiziellen Empfang mit der neuen Intendantin Stefanie Carp noch an einer Aufführung teilnehmen zu wollen, bestätigte die Staatskanzlei am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion.
Aus Regierungskreisen verlautete, Laschet wolle mit seiner Absage auch ein Zeichen in der seit Wochen andauernden Antisemitismus-Debatte rund um die Ruhrtriennale setzen. Der Umgang von Intendantin Carp mit der umstrittenen schottischen Popband „Young Fathers“ habe beim Ministerpräsidenten schwere Irritationen ausgelöst, hieß es. Die Band war wegen ihrer Nähe zur BDS-Bewegung, die für einen Boykott Israels eintritt, in die Kritik geraten. Carp hatte sie erst ein-, dann aus- und schließlich wieder eingeladen. Am Ende sagte die Gruppe ihren Auftritt selbst ab.
Nicht mit der Kunstfreiheit gedeckt
Laschet mache sich einen Bundestagsbeschluss aus April zu eigen, der BDS-Initiativen grundsätzlich ablehnt, hieß es. Antisemitische oder das Existenzrecht Israels in Frage stellende Aktionen sehe der Ministerpräsident nicht von der Kunstfreiheit gedeckt. Der Ministerpräsident unterhält enge Beziehungen zu Israel und reist Anfang September zu seinem Antrittsbesuch nach Tel Aviv.
Laschets Absage ist ein bislang einmaliger Vorgang in der Geschichte der Ruhrtriennale, da das Land 2002 Mitgründer war und bis heute nennenswerter Geldgeber des Festivals ist. Allein in diesem Jahr gewährt das Land Fördergelder von mehr als 12,6 Millionen Euro. Die Triennale startet am Donnerstag mit der Deutschlandpremiere von „The Head and the Load” des südafrikanischen Künstlers William Kentridge.
Wird Stefanie Carp drei Jahre bleiben?
In Düsseldorf werden inzwischen Zweifel immer lauter, ob die 62-jährige Carp, die an großen Theatern Dramaturgin war, nach dem Eklat die vorgesehene dreijährige Intendanz absolvieren wird. Auch Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen war zuletzt auf Distanz gegangen. Die parteilose Ministerin wird am 18. August an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Freiheit der Künste“ teilnehmen, die Carp statt des „Young Fathers“-Auftritts ins Programm gehoben hatte. Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat sich zur Moderation der Runde bereit erklärt.