Essen. . Das Programm der Stiftung richtet sich an Bildungsaufsteiger. 16 junge Erwachsene aus dem Ruhrgebiet wurden ausgewählt, Europa zu entdecken.
Sie bekommen eine Chance, die sich ihnen nie zuvor geboten hat: 16 junge Erwachsene gehen ins Ausland, arbeiten dort in verschiedenen Unternehmen und lernen einflussreiche Persönlichkeiten kennen. Aus knapp 100 Bewerbern hat sie die Stiftung Mercator für eine Europa Tour ausgewählt. Sie besuchen Google und die Deutsche Botschaft in Dublin, schnuppern eine Woche lang in international arbeitende Organisationen hinein und sprechen mit Diplomaten in Berlin.
Das Programm, in dessen Rahmen die (angehenden) Studenten Europa entdecken, heißt „meet – Mercator Europa Tour“ und richtet sich an Bildungsaufsteiger. Ihre Eltern haben nicht studiert, zum Teil auch kein Abitur, erklärt Teresa Spancken. Die Projektmanagerin der Stiftung weiß, dass nicht jeder junge Erwachsene „alle Möglichkeiten“ hat, für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Einige Teilnehmer seien noch nie im Ausland gewesen. „Es wird unterschätzt, was das für den Werdegang bedeutet“, gibt sie zu Bedenken.
Im Umfeld fehlen häufig „richtige Impulsgeber“
Für Musa Kaynak ist die Europa Tour die erste berufsbezogene Reise. „Ich hatte nie die Gelegenheit dazu“, sagt der angehende Student der Wirtschaftspsychologie. In seiner Familie sei der berufliche Schritt ins Ausland kein Thema gewesen. Häufig fehlten im privaten Umfeld „die richtigen Impulsgeber“, erklärt Projektbeauftragte Spancken. Das Mercator-Projekt wolle gegensteuern und „Auslandsmobilität chancengerecht gestalten“.
Ein weiteres Ziel sei: „Die jüngere Generation für Europa begeistern“, auch angesichts der allgemein schwindenden Europa-Akzeptanz, so Spancken. Sie bemängelt, dass Klassenfahrten selten ins Ausland gingen. Man „verliebe“ sich nicht im Politikunterricht in Europa, sondern „weil man schnell mal über die Grenze fahren und eine Pommes in Belgien essen kann“, sagt sie. Darum liege der Fokus von „meet“ darauf, Europa aktiv zu erleben und es als berufliche Perspektive zu begreifen.
Gesprächspartner aus Politik, Medien und Wirtschaft
Teilnehmerin Karina Korneli ist sich noch nicht sicher, ob sie sich das vorstellen kann: arbeiten im Ausland. Von ihrem Praktikum im Goethe-Institut in Kopenhagen erhofft sich die 19-Jährige Klarheit. Simon Gerling hingegen liebäugelt bereits mit einer internationalen Karriere. Der Student des Wirtschaftsingenieurwesens hospitiert bei der KfW Entwicklungsbank in Belgrad. Mit Menschen aus der internationalen Zusammenarbeit in Kontakt zu kommen, „das finde ich richtig interessant“, sagt der 19-Jährige.
Die Gesprächspartner aus Politik, Medien oder Wirtschaft sollen die Teilnehmer inspirieren, erklärt Projektleiterin Spancken. „Wir wollen die jungen Leute aus dem Ruhrgebiet herausholen und zeigen, was möglich ist.“ Der Kontakt mit anderen Ländern und Kulturen „begleitet einen ein Leben lang“, sagt sie.