An Rhein und Ruhr. . Allein bei einem Festival am Niederrhein mussten hunderte Hitze-Patienten medizinisch versorgt werden. Experte warnt vor “gefährlichen Tagen“.

Die Temperaturen klettern weiter: Auch heute steht Nordrhein-Westfalen ein weiterer schweißtreibender Tag bevor. Laut Deutschem Wetterdienst sollen Höchstwerte zwischen 30 und 34 Grad erreicht werden. Trotz der Freude über die anhaltenden Sonnenstunden, schlagen Ärzte nun einmal mehr Alarm und warnen vor Gefahren, die mit der Hitze einhergehen.

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„Das sind gefährliche Tage“, mahnt Frank Marx, Notarzt aus Wesel und Professor für Rettungsdienstmanagement an der Hochschule Gießen.

Ältere und kreislaufschwache Menschen müssten besonders achtsam sein – aber eben nicht nur die. Marx war bei einem Musikfestival am Niederrhein dabei, zum mehrtägigen Einsatz bei täglich 30 Grad wurde eine Studie erstellt. Von den Patienten, die dort behandelt wurden, kamen etwa 20% mit Hitzefolgeerscheinungen“, berichtet Marx gegenüber der NRZ. Meist ging es um Kreislaufschwächen oder Kollapsneigungen - die allermeisten mussten lediglich ambulant behandelt werden. Allerdings hatte einer sogar einen Schlaganfall: „Und das waren alles junge Leute“.

Ein besonderes Risiko gehe von Flüssigkeitsmangel aus. Das trifft insbesondere ältere und kranke Menschen. Häufig komme mit dem Alter das Durstgefühl abhanden, warnt Prof. Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).

1352 Hitzetote im letzten Sommer in Baden-Württemberg

Auch die Krankenhäuser in der Region bekommen die Auswirkungen der Hitzewelle langsam zu spüren: „Wir erleben in diesen Tagen eine Zunahme hitzebedingter Fälle“, sagt Sebastian Bolten, Leiter der Notaufnahme des Dinslakener St. Vinzenz Hospitals.

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Das Gesundheitsministerium warnte gestern vor „ernsthaften gesundheitlichen Problemen“ als Folge des Temperaturanstiegs. Daten über hitzebedingte Todesfälle in NRW lägen aktuell nicht vor. Aber: Allein in Baden-Württemberg sind im vergangenen Sommer 1352 Menschen wegen hoher Temperaturen gestorben.

Das teilte das Statistische Landesamt am Dienstag mit. In den kommenden Jahren könnte die Zahl der Hitzetoten steigen, erwarten die Statistiker. Grund dafür seien einerseits der wegen des Klimawandels zu erwartende Temperaturanstieg und die demografische Entwicklung.