Essen. . Sportmanager Michael Mronz konkretisiert seine Pläne für die Bewerbung um die Sommerspiele 2032 an Rhein und Ruhr.

Sein erstes Sportturnier organisierte Michael Mronz noch während seines BWL-Studiums in Göttingen. Inzwischen ist der 51-Jährige einer der einflussreichsten Sportmanager Deutschlands. Und gut im Geschäft. Neben vielen anderen Aktivitäten leitet Mronz die Aachener Reitturnier GmbH, die den CHIO Aachen vermarktet, das größte Reitturnier der Welt.

Doch allein aufs Geschäftliche wird man den Bruder des früheren Tennisprofis Alexander Mronz und Lebenspartner des vor zwei Jahren verstorbenen Ex-FDP-Chefs Guido Westerwelle nur schwer reduzieren können. Sport ist für ihn spürbar mehr als ein Wirtschaftsfaktor. Besonders wenn es um das größte Sportereignis der Welt geht, wird Mronz geradezu leidenschaftlich. „Unser Ziel ist es, die Olympischen Spiele dem Sport zurückzugeben. Wir werden dem Sport eine Kulisse bereiten, wie er sie noch nie gehabt hat“, sagte der Kölner gleich zu Beginn seines Besuchs in unserer Redaktion. Natürlich geht es um Mronz’ spektakuläre Olympia-Initiative, um eine mögliche Bewerbung der Region Rhein-Ruhr für die Sommerspiele 2032. Seit über zwei Jahren wirbt Mronz für seine anfangs belächelte Idee, die Spiele ins NRW-Kernland an Rhein und Ruhr zu holen, ausgetragen von einem Konglomerat aus 14 Städten: sieben im Rheinland, sieben im Ruhrgebiet.

Mronz’ als reine Privatinitiative gestartetes Projekt „Rhein Ruhr City 2032“ hat längst den Segen der NRW-Landesregierung und eine ordentliche Zahl großer Konzerne hinter sich, allen voran Evonik, die Essener RAG-Stiftung und den Rheinischen Sparkassen- und Giroverband. Seit April gibt es ein 180 Seiten starkes Konzeptpapier mit Steckbriefen fast aller zwischen Aachen und Dortmund schon vorhandenen Wettkampfstätten. Auch das Versprechen, an Rhein und Ruhr „nachhaltige und bodenständige“ Spiele auszutragen und damit die ursprüngliche olympische Idee wieder zu beleben, hat sich herumgesprochen. Für Mronz ist das Konzept von „Rhein Ruhr City“ denn auch stichhaltig wie kein anderes. „Mehr als 80 Prozent der benötigten Sportstätten sind bereits vorhanden. Keine andere Region in Deutschland und in Europa hat diesen Standortvorteil“, betont er und konkretisiert im Gespräch mit dieser Zeitung erstmals den Nachhaltigkeitsgedanken: „Alle Sportstätten sind schon heute in Benutzung. Das heißt, sie werden von ihren Trägern oder Vereinen in der Regel ständig modernisiert.“ Man müsse sich wohl kaum Sorgen machen, dass etwa die großen Fußballstadien in der Region auch in 14 Jahren noch auf dem neuesten Stand seien. Mronz: „Das macht unsere Konzeption noch wettbewerbsfähiger.“

Zudem verfolge „Rhein Ruhr 2032“ das Prinzip flexibler Standortwahl in ein und derselben Sportart. Demnach sollen Spitzenbegegnungen, beispielsweise im Basketball, die viele Zuschauer auf sich ziehen, in entsprechend großen Hallen oder Stadien stattfinden. Partien mit erwartbar geringerer Resonanz würden in kleinere Arenen verlegt. Mronz: „Jeder Wettkampf erhält also die bestmögliche Kulisse. Damit haben wir hervorragende Argumente gegenüber den jeweiligen Spitzenverbänden des Sports.“

Eröffnungsfeier in Dortmund?

Auch bei der noch offenen Vergabe der besonders prestigeträchtigen Olympia-Bauten deutet Mronz an, wie es gehen könnte. Bei der Verteilung dürfe es nur um die Sache gehen. Heißt: Warum die Eröffnungsfeier nicht im größten Stadion abhalten? Das wäre dann Dortmund. Das olympische Dorf wiederum müsse zentral gelegen sein und dort gebaut werden, wo Wohnraum knapp sei, etwa in Köln oder Düsseldorf. Die Leichtathletikwettkämpfe könnten in einem temporären oder einem zeitweise auf hohe Zuschauerkapazität ausgebauten Stadion stattfinden. Interkommunalen Neiddebatten baut Mronz jedenfalls schon mal vor: „Alle 14 beteiligten Städte sollen sich auf Augenhöhe sehen.“ Keine dürfe sich benachteiligt fühlen. Und niemand in der Rhein Ruhr City müsse um seine Identität fürchten. Mronz: „Der Kölner soll weiter sein Kölsch, der Düsseldorfer sein Alt und die Menschen im Ruhrgebiet ihr Pils trinken.“