Der ganz große Knall ist ausgeblieben, die Fraktionsgemeinschaft zwischen CDU und CSU bleibt bestehen. Vorerst. Angela Merkel hat sich etwas Zeit erstritten. Ob sie innerhalb der nächsten zwei Wochen auf der europäischen Bühne in der Flüchtlingsfrage etwas Substanzielles erreichen kann, etwa bilaterale Rückübernahme-Abkommen mit Ländern wie Österreich, Griechenland oder Italien, ist völlig offen. Gelingt es ihr nicht, war sie wohl die längste Zeit Kanzlerin.

Der ganz große Knall ist ausgeblieben, die Fraktionsgemeinschaft zwischen CDU und CSU bleibt bestehen. Vorerst. Angela Merkel hat sich etwas Zeit erstritten. Ob sie innerhalb der nächsten zwei Wochen auf der europäischen Bühne in der Flüchtlingsfrage etwas Substanzielles erreichen kann, etwa bilaterale Rückübernahme-Abkommen mit Ländern wie Österreich, Griechenland oder Italien, ist völlig offen. Gelingt es ihr nicht, war sie wohl die längste Zeit Kanzlerin.

Die CSU kann nicht mehr zurück hinter ihre Forderungen. Sie hat sich von ihrer Angst vor Verlusten bei der Landtagswahl im Oktober in die Populismus-Falle treiben lassen. Selbst für CSU-Verhältnisse ist die Regionalpartei dabei sehr weit gegangen: Ihr Kernanliegen, die sofortige Zurückweisung bereits andernorts registrierter Flüchtlinge, ist nach gängiger Rechtsauffassung nicht mit europäischem Recht in Einklang zu bringen. Es ist außerdem ein bemerkenswerter Vorgang, dass eine Partei, die nur in Bayern gewählt werden kann, es billigend in Kauf nimmt, das gesamte Land in eine Krise zu stürzen. Das ist kein bayerisches Selbstbewusstsein mehr. Das ist egoistisch und verantwortungslos.

Die CSU legt die Axt ohne Not an grundsätzliche Errungenschaften der EU, wie die offenen Grenzen, wie das gemeinsame Vorgehen in Krisensituationen. Die Renationalisierung ist ein Gift, das den Zusammenhalt in Europa zersetzen wird – dabei müsste Europa heute mehr denn je zusammenstehen.