Singapur. . Nach jahrzehntelanger Feindschaft wollen die USA und Nordkorea einen historischen Neuanfang machen. Die unmittelbare Gefahr eines Krieges scheint damit gebannt. Auf ihrem Gipfel in Singapur unterzeichneten US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un eine Vereinbarung mit dem Ziel, den Streit um das nordkoreanische Atomprogramm beizulegen.

Nach jahrzehntelanger Feindschaft wollen die USA und Nordkorea einen historischen Neuanfang machen. Die unmittelbare Gefahr eines Krieges scheint damit gebannt. Auf ihrem Gipfel in Singapur unterzeichneten US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un eine Vereinbarung mit dem Ziel, den Streit um das nordkoreanische Atomprogramm beizulegen.

Entscheidende Streitpunkte bleiben allerdings ungelöst. Ein Fahrplan mit Terminen fehlt in dem Papier ebenso wie konkrete Abrüstungsschritte. Dafür sollen nun „baldmöglichst“ Verhandlungen aufgenommen werden. Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben über Atomraketen, die bis in die USA und nach Europa fliegen könnten.

Nach dem eintägigen Gipfel auf der Insel Sentosa, der mit einem historischen – 13 Sekunden langen — Handschlag begonnen hatte, feierte Trump seinen ersten außenpolitischen Erfolg. Allerdings musste er dafür seine Forderungen nach schnellen und nachprüfbaren Abrüstungsschritten zurückstellen. „Es gab nicht genug Zeit.“ Nach dem Eklat auf dem G7-Gipfel stand der US-Präsident unter erheblichem Druck.

Obwohl die Sanktionen gegen sein wirtschaftlich sehr gebeuteltes Land nicht aufgehoben werden, zeigte sich auch Nordkoreas Machthaber zufrieden. Kim versprach, ein neues Kapitel in den Beziehungen zu den USA aufzuschlagen. Für ihn bedeutete der Gipfel eine enorme Aufwertung. International ist das kommunistische Land bislang weitgehend isoliert. Für die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen reichte es in Singapur aber nicht. In einer Konzession an Nordkorea stellte Trump überraschend ein Ende der Manöver mit dem Verbündeten Südkorea in Aussicht.

In der gemeinsamen Vereinbarung erklärt Kim sein „festes und unerschütterliches Bekenntnis“ zu „umfassender“ atomarer Abrüstung. Trump stellte ihm Sicherheitsgarantien in Aussicht. Beide Länder wollen ihre Beziehungen auf eine neue Grundlage stellen. Auch wollen Trump und Kim auf eine „robuste“ Friedenslösung hinarbeiten. Allerdings fehlt der Hinweis auf einen Friedensvertrag, der das Waffenstillstandsabkommen nach dem Ende des Koreakrieges 1953 ablösen kann. Beide Seiten sind formell noch immer im Kriegszustand.

Bis vor wenigen Monaten hatten Kim und Trump noch heftige Beschimpfungen ausgetauscht, bis hin zur Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen. Nun sagte Trump über Kim: „Ich habe gelernt, dass er ein sehr talentierter Mann ist.“ Kim sagte zu Beginn, dass alte Praktiken und Vorurteile „gegen uns gearbeitet“ hätten. „Aber wir haben sie alle überwunden.“

Auf dem Gipfel seien auch Menschenrechtsfragen behandelt worden, versicherte Trump. Allerdings im Vergleich zur atomaren Abrüstung nur „verhältnismäßig kurz“.