Seit Donald Trump 45. Präsident der USA ist, fährt die Weltpolitik Achterbahn wie ein Rollercoaster im US-Vergnügungspark. Und nach jeder Fahrt ist man durchgeschüttelt und froh, wenn man den Ritt unbeschadet überstanden hat. Die jüngste Talfahrt beim Chaos-Gipfel der G7 hat die Welt gerade hinter sich, da überrascht Donald Trump ganz oben mit einem echten politischen Scoop.
Seit Donald Trump 45. Präsident der USA ist, fährt die Weltpolitik Achterbahn wie ein Rollercoaster im US-Vergnügungspark. Und nach jeder Fahrt ist man durchgeschüttelt und froh, wenn man den Ritt unbeschadet überstanden hat. Die jüngste Talfahrt beim Chaos-Gipfel der G7 hat die Welt gerade hinter sich, da überrascht Donald Trump ganz oben mit einem echten politischen Scoop.
Nach einer Phase gegenseitiger Vernichtungsdrohung, hart an der Grenze zu einem nuklearen Konflikt, gibt es die Gipfel-Einigung mit einem der gefährlichsten Diktatoren der Welt. Man kann das Ergebnis von Singapur zu Recht skeptisch betrachten. Trotzdem sendet es eine positive Botschaft an den Rest der Welt. Donald Trump und Kim Jong-un sind offenbar entschlossen, einen Konflikt zu beenden und haben es geschafft, miteinander zu verhandeln. Gemessen an den Egos der beiden war das keine einfache Übung. Aber vielleicht konnte dieser skurrile Polit-Poker nach dem Motto „alles oder nichts“ auch nur zwei Kontrahenten gelingen, die volles Risiko gehen. Ja, das Selbstlob des Präsidenten war nach dem Handschlag jenseits des Erträglichen. Und dass der Gipfel nicht der hohen diplomatischen Schule entsprach – geschenkt. Diese hat im Falle Nordkoreas bereits über Jahrzehnte versagt.
Der Preis ist nicht gering
Entscheidend ist, dass die Auseinandersetzung zwischen der Supermacht USA und der Atommacht Nordkorea das Niveau von Drohungen und Atomversuchen verlassen hat. Der Preis dafür war alles andere als gering. Trump hat in Singapur einen gefährlichen Diktator aufgewertet, der bislang nur einen warmen Händedruck abliefern musste. Noch ist keine Atomrakete verschrottet. Noch ist kein Arbeitslager geschlossen. Trotzdem verschafft Trump Kim Jong-un das Gefühl, auf Augenhöhe mit der Supermacht Amerika zu sein. Gut möglich, dass er bald in Washington mit militärischen Ehren empfangen wird. Will Trump nicht als grenzenlos naiv dastehen, muss er jetzt penibel darauf achten, dass sein neuer „Freund“ auch liefert.
Verheerende Hungerkatastrophen
Deshalb muss Trumps Regierung beweisen, dass sie in der Lage ist, das Gipfelergebnis in nachhaltige Politik umzuwandeln. Wenn Nordkorea sein Atom-Arsenal tatsächlich abbauen sollte, ist die Welt ein Stück sicherer geworden. Das überraschende Gipfelergebnis ist auch eine Chance für Millionen Nordkoreaner, die eine unsägliche Leidenszeit hinter sich haben. Sie haben den Atomwahn von Kim und dessen Vater mit bitterer Armut und verheerenden Hungerkatastrophen bezahlt. Dazu kommt politische Verfolgung und ein Schreckenssystem politischer Gulags wie aus der finstersten kommunistischen Steinzeit.
Hoffnungsschimmer für Nordkoreaner
Auch für diese Nordkoreaner kann das Ergebnis von Singapur ein Hoffnungsschimmer sein, wenn sich die USA tatsächlich entschließen, dem Regime bei einem gemäßigten Kurs wirtschaftlich zu helfen. Bis dahin und bis zu einer stabilen politischen Situation ist noch ein langer Weg. Übertriebener Jubel nach dem telegenen Showdown ist daher nicht angebracht.
Es wäre aber auch falsch, dem US-Präsidenten diesen ersten außenpolitischen Erfolg seiner eineinhalbjährigen Amtszeit abzusprechen. Niemand hat in Nordkorea bis jetzt mehr erreicht als Trump. Für dieses Eingeständnis sollten sich auch eingefleischte Trump-Kritiker nicht zu schade sein.