Essen. . Einkommensschwache Familien sind bei Kita-Beiträgen überproportional stark belastet. Trotz der Kosten ist Eltern die Qualität wichtig.

Die finanzielle Belastung durch Kita-Beiträge ist in Deutschland ungleich verteilt. Nach einer Erhebung der Bertelsmann Stiftung werden einkommensschwache Familien bei den Kita-Beiträgen überproportional zur Kasse gebeten. Demnach müssen arme Haushalte einen fast doppelt so hohen Anteil ihres Einkommens für die Kitakosten ihrer Kinder aufbringen wie wohlhabendere Familien, obwohl die Beiträge sozial gestaffelt sind. Dieses Ergebnis trifft auch auf NRW zu. Das geht aus der am Montag in Gütersloh veröffentlichen Studie „Eltern-Zoom 2018“ hervor.

So geben armutsgefärdete Familien, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügen, mit im Durchschnitt 118 Euro monatlich fast zehn Prozent ihres Haushaltseinkommens für die Kita aus. Bei Familien oberhalb der Armutsgrenze sind es laut Studie lediglich fünf Prozent – 178 Euro. „Bildung darf keine Frage des Geldbeutels sein“, kommentierte Stefan Behlau, NRW-Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung. „Eltern von Kitagebühren zu befreien, wäre ein wichtiger Schritt zur Chancengleichheit.“

In NRW gibt es einen Gebühren-Flickenteppich

Je nach Bundesland schlagen die Kitagebühren unterschiedlich zu Buche. In NRW müssen Eltern tiefer in die Tasche greifen als im Bundesdurchschnitt. Zahlen hier Eltern im Mittel 6,4 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Kita, sind es bundesweit 5,6 Prozent. Zum Vergleich: Am meisten geben Eltern in Schleswig-Holstein mit 8,9 Prozent ihres Einkommens für die Kita aus, besonders wenig zahlen Eltern in Berlin (2%) und Rheinland-Pfalz (4%). Somit entscheide der Wohnort maßgeblich über die finanzielle Belastung der Eltern, kritisierte Stiftungsvorstand Jörg Dräger: „Fairer wäre es, die Kita-Beiträge bundeseinheitlich zu bemessen.“

Auch innerhalb von NRW gibt es einen Gebühren-Flickenteppich. So schwanken die Einkommensgrenzen für einen beitragsfreien Kitabesuch laut Bund der Steuerzahler erheblich. Ist die Kita zum Beispiel in Essen bis zu einem Einkommen von 13 000 Euro und in Duisburg bis 17 500 Euro beitragsfrei, müssen Eltern in Düsseldorf erst ab 30 000 Euro zuzahlen. Insgesamt sind in NRW 17 Prozent der Familien von einer Kita-Gebühr befreit.

Trotz der Kosten ist Eltern in NRW die Qualität wichtig. 55 Prozent wären bereit, mehr Geld für bessere Ausstattung und Personal zu bezahlen.