An Rhein und Ruhr. . Fast jede zweite Abschiebung muss abgebrochen werden. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach Angaben der Bundespolizei zwar 5548 Personen erfolgreich abgeschoben, im selben Zeitraum musste die Behörden jedoch 4752-mal Rückführungen im Vorfeld abbrechen, zum Teil in letzter Minute, weil die Flugkapitäne eine Beförderung ablehnten. In 75 Fällen hätten die Fluggesellschaften oder Piloten die Abschiebungen verweigert, im gesamten Jahr 2017 sogar 314-mal, mehr als doppelt so oft wie 2016.

Fast jede zweite Abschiebung muss abgebrochen werden. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach Angaben der Bundespolizei zwar 5548 Personen erfolgreich abgeschoben, im selben Zeitraum musste die Behörden jedoch 4752-mal Rückführungen im Vorfeld abbrechen, zum Teil in letzter Minute, weil die Flugkapitäne eine Beförderung ablehnten. In 75 Fällen hätten die Fluggesellschaften oder Piloten die Abschiebungen verweigert, im gesamten Jahr 2017 sogar 314-mal, mehr als doppelt so oft wie 2016.

Abgelehnte Asylbewerber, die abgeschoben werden sollen, tauchen in der Praxis oft unter, melden sich krank, setzen sich juristisch mit Erfolg zur Wehr oder werden während des Abschiebefluges gewalttätig. Das Vorstandsmitglied der „Vereinigung Cockpit“, Jörg Handwerg, erklärte unserer Zeitung, „wenn jemand an Bord kommt, der gewalttätig wird und sich aggressiv verhält, muss der Kapitän die Beförderung überdenken.“ Grundsätzlich dürften Piloten wie bei jedem anderen Passagier „die Beförderung nur dann ablehnen, wenn wir eine Gefahr für ihn oder andere Passagiere sehen“, teilte die Bundespolizei mit.

Bei der Bundespolizei stößt die Haltung auf wenig Verständnis. Abschiebungen würden abgebrochen, obwohl bei einer von der Polizei begleiteten Rückführung sicher gestellt werde, dass von der Person „keine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung an Bord des Luftfahrzeuges ausgeht“.

Bei Sammelrückführungen würden nun alternativ zu den Linienflügen Maschinen gechartert, so dass es „nicht zu Beförderungsausschlüssen durch die Piloten“ komme. Quantitativ seien die Verweigerungen durch Flugkapitäne bei fast 22 000 Abschiebungen im Jahr 2017 „von eher nachrangiger Bedeutung“. Gleichwohl sei es „enorm wichtig“, die Anzahl dieser Fälle zu senken, so die Bundespolizei.

In Afghanistans Hauptstadt Kabul ist gestern ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland eingetroffen. Beamte am Flughafen bestätigten, die aus Frankfurt kommende Maschine sei kurz nach 7 Uhr Ortszeit gelandet. Laut Innenministerium waren 15 Abgeschobene an Bord. Sie wurden von 43 Polizisten begleitet.