Hattingen. FDP zieht ihren Antrag auf Verlegung in die Große Weilstraße auch an den Samstagen zurück. Stadt sagt, das wäre schon technisch gar nicht möglich.

Gilbert Gratzel wäre nicht Gilbert Gratzel, wenn er nicht auch unangenehme Dinge mit Anstand zu Ende bringen würde. Und so setzte sich der FDP-Fraktionschef an seinem Geburtstag am Dienstagabend für einen Tagesordnungspunkt in den Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing und kehrte die Scherben zusammen, für die er selbst gesorgt hatte.

Am 22. April um 17.45 Uhr hatte Gratzel – gerade noch fristgerecht – einen Antrag an den Fachausschuss formuliert. Darin fordert der Liberale, dass der Wochenmarkt künftig auch samstags vom Rathausplatz in die Große Weilstraße umzieht, wie es seit einem Jahr bereits für den Dienstag gilt. Was Gratzel nicht wusste und dann erst bei einer eigenen Umfrage unter den Markthändlern am Samstag, 28. April, erfuhr: Zwölf der 18 Anbieter lehnen einen Umzug an Samstagen ab.

Eine Stadt, ein Markt

Zwar bleibt Gilbert Gratzel bei seiner Haltung: eine Stadt, ein Markt. „Ich glaube nicht, dass ein Wochenmarkt an zwei Standorten sinnvoll ist“, betonte er im Ausschuss. Aber gegen den Willen der Händler wolle er natürlich nichts ändern.

Der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz.
Der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz. © Fischer

Mit der Bemerkung „Es gibt sicher glücklichere Abläufe“ zog Gratzel seinen Antrag zurück. Wohl wahr. Denn in eben jener Sitzung stand auch ein Erfahrungsbericht der Stadtverwaltung zum Wochenmarkt auf der Tagesordnung. Die erste Beigeordnete Christine Freynik trug vor, warum es besser ist, wenn alles beim jetzigen Zustand bleibt. „Der Standort am Dienstag hat sich etabliert. Die elf Händler und die Kunden sind zufrieden“, sagte sie. Ein Umzug am Samstag sei gar nicht möglich. 18 Händler hätten an der Großen Weilstraße keinen Platz. Und ein Wochenmarkt müsse zusammenhängend und ohne Insellösungen wahrgenommen werden.

Dass die Händler samstags am Rathaus bleiben wollen, hatte auch die WAZ-Redaktion recherchiert. Und jetzt weiß es auch die FDP.
Ulrich Laibacher