Düsseldorf. . Die Verrohung an Schulen nimmt zu, und die Gewalt richtet sich zunehmend gegen die Lehrer, warnt der Verband Bildung Erziehung (VBE). Gestern stellte diese Gewerkschaft zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren eine Forsa-Umfrage zu Gewalt gegen Lehrkräfte vor. Ein wichtiges Ergebnis: An den NRW-Schulen geht es besonders rau zu.
Die Verrohung an Schulen nimmt zu, und die Gewalt richtet sich zunehmend gegen die Lehrer, warnt der Verband Bildung Erziehung (VBE). Gestern stellte diese Gewerkschaft zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren eine Forsa-Umfrage zu Gewalt gegen Lehrkräfte vor. Ein wichtiges Ergebnis: An den NRW-Schulen geht es besonders rau zu.
35 Prozent der 252 befragten Schulleiter berichteten davon, dass es an ihrer Schule in den vergangenen fünf Jahren körperliche Gewalt gegen Pädagogen gegeben habe. Das waren fast zehn Prozent mehr als im Bundesschnitt. Jeder zweite in NRW befragte Rektor gab zudem Fälle von verbaler Gewalt gegen Lehrer an: Beschimpfungen, Bedrohungen und Belästigungen.
„Bei Gewalt gegen Lehrkräfte belegt NRW Spitzenplätze, bei den Investitionen in Bildung ist NRW leider nur im Tabellenkeller“, sagte VBE-Landeschef Stefan Behlau im Landtag. Er warf dem Schulministerium vor, sich des Themas „nicht ausreichend“ angenommen zu haben. Zur Gewaltvorbeugung benötigten die Schulen mehr Personal: mehr Lehrer, Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen. Gewalt werde nicht nur von Schülern ausgeübt, sondern auch von Eltern.
Viele Lehrer hätten nicht den Mut, Angriffe zu melden und die Täter zu nennen. Anzeige werde so gut wie nie erstattet. Es komme auch vor, dass Schulen „aus Angst um ihren Ruf“ Gewalt kleinreden und vertuschen. Übergriffe gebe es an jeder Art von Schule, sagte Behlau weiter. Über einen Zusammenhang zwischen solchen Taten und der Nationalität der Täter gebe es keine Erkenntnisse. Der VBE und die Landesschülervertretung (LSV) fordern eine „klare Haltung gegen jede Form von Gewalt“ an Schulen.
Das NRW-Schulministerium wehrt sich gegen Vorwürfe, es vernachlässige das Thema. Gewalt gegen Lehrkräfte sei „kein Berufsrisiko“, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). „Hier gibt es keine Toleranz“, betonte sie. Gebauer versprach, die Daten des VBE genau zu analysieren. Der Staat unterstütze die Lehrer und komme seiner Fürsorgepflicht nach. „Ich möchte jeden ermutigen, Straftaten unverzüglich anzuzeigen.“