Kabul. Erneut erschüttert ein blutiger Anschlag die afghanische Hauptstadt Kabul. Vor einer Behörde explodierte eine Bombe, es gab viele Tote.
Die Zahl der Toten bei einem Selbstmordanschlag in Kabul ist auf mindestens 57 gestiegen. Weitere 119 Personen seien am Sonntag verletzt worden, als eine Bombe an einer Ausgabestelle für Personaldokumente explodierte, sagte der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums. Unter den Toten seien auch 21 Frauen und fünf Kinder.
Am 20. Oktober sollen in Afghanistan ein neues Parlament und neue Provinzräte gewählt werden. In dem Ausgabezentrum, vor dem die Bombe detonierte, können Bürger Ausweise beantragen, die sie für die Teilnahme an den Wahlen benötigen, erklärte der Sprecher. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Angriff auf Twitter als „abscheulich“.
Terrormiliz IS für Anschlag verantwortlich
Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich über ihr Sprachrohr Amak zu dem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt.
Die afghanische Regierung hatte landesweit Ausgabezentren errichtet, um die Wählerbeteiligung zu erhöhen. Die Ausweise sind Voraussetzung für die Stimmabgabe. Die lange überfällige Wahl sollte eigentlich im Juli stattfinden, wurde aber wegen der Sicherheitslage in dem kriegszerrissenen Land verschoben. Die Präsidentenwahl ist für April 2019 geplant.
Täter trug eine Sprengstoffweste
Der mit einer Sprengstoffweste ausgestattete Angreifer sei zu Fuß zu der Ausweisstelle in einem schiitischen Stadtteil im Westen der afghanischen Hauptstadt gekommen, berichtete ein Sprecher des Innenministeriums.
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini verurteilte den verheerenden Selbstmordanschlag ebenso wie der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert. „Die anstehenden Wahlen in Afghanistan sind ein Schlüssel für die Demokratie in Afghanistan“, teilte Mogherini in Brüssel mit. „Solche Angriffe werden die Demokratie in Afghanistan nicht daran hindern, sich zu entfalten.“ Seibert sicherte dem afghanischen Volk im Kampf gegen die Terroristen via Twitter Solidarität und Unterstützung zu. (dpa)