Düsseldorf. . In den kommenden zehn Jahren fehlen in NRW 15.000 Pädagogen und Sonderpädagogen. Die NRW-Landesregierung startet jetzt eine Werbekampagne.
NRW steuert auf einen dramatischen Lehrermangel zu. In den kommenden zehn Jahren werden 15.000 Pädagogen und Sonderpädagogen an Grund-, Haupt, Sekundar- und Gesamtschulen sowie an Berufskollegs fehlen, warnte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) beim Start einer Lehrer-Werbekampagne. Aktuell liegt die Lücke bei 1700 Stellen. Die Regierung will mit Plakaten, Anzeigen und übers Internet Bürger fürs Lehramt interessieren. „Job mit Pultstatus“ ist eine der Botschaften.
Eine neue Lehrer-Bedarfsprognose für die nächsten 20 Schuljahre zeige einen „exorbitanten Mangel“ an den genannten Schulformen, sagte Gebauer. Überraschend hohe Geburtenzahlen und die Zuwanderung schulpflichtiger Kinder vergrößerten die Nachfrage nach Lehrern weiter. An den Gymnasien und in der Sekundarstufe 2 an Gesamtschulen sei der Trend allerdings anders. Dort wird in den kommenden zehn Jahren ein „Bewerberüberhang“ von 16.000 Lehrern erwartet.
Wie kann die Lehrerversorgung verbessert werden? Bei den Antworten auf diese Frage gebe es „keine Denkverbote“, erklärte Gebauer. So sollen zum Beispiel mehr Seiteneinsteiger in die Sekundarstufe 1 gelockt werden, Oberstufenlehrer von Gymnasien könnten auch jüngere Schüler an anderen Schulformen unterrichten, auch an Grundschulen. Einige der bisherigen Initiativen haben allerdings kaum Erfolg gebracht.
73 Gymnasiallehrer wechseln an die Grundschule
Das Angebot an pensionierte Lehrer, wieder in den Schuldienst zu gehen, werde selten angenommen, sagte die Ministerin. Gering ist auch das Interesse von Gymnasiallehrern ohne Stelle an dem Angebot, zwei Jahre lang an einer Grundschule zu unterrichten und dann an eine weiterführende Schule versetzt zu werden. Gerade einmal 73 Verträge wurden bisher geschlossen.
Die Lehrergewerkschaften GEW und VBE forderten mehr als eine Werbekampagne mit lockeren Sprüchen. Lehrer benötigten bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Klassen und weniger Bürokratie. Das Eingangsgehalt von Grundschullehrern müsse endlich von A12 auf A13 erhöht werden.