Bonn. . Vor rund einem Monat war Sigmar Gabriel noch Vizekanzler und Außenminister. Jetzt wird er an der Universität Bonn als „Bundesminister des Auswärtigen a. D.“ angekündigt. Dennoch steht da noch eine ganze Reihe von Kameras – dieses eine Mal noch. Denn alle wollen sehen, wie er den Machtentzug bisher verkraftet hat. Der Hörsaal im Kurfürstlichen Schloss ist bis auf den letzten Platz gefüllt: Etwa 350 Leute sind gekommen, nicht nur Studenten, sondern auch Senioren, die an einem Montagmittag Zeit haben. Der Rektor ist froh, Gabriel als ehrenamtlichen Dozenten hier zu haben, schließlich verstehe sich die Uni als Scharnier zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Viele andere Politiker sind nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn vorübergehend an die Uni gewechselt: Joachim Gauck, Peer Steinbrück, Joschka Fischer, um nur einige zu nennen.
Vor rund einem Monat war Sigmar Gabriel noch Vizekanzler und Außenminister. Jetzt wird er an der Universität Bonn als „Bundesminister des Auswärtigen a. D.“ angekündigt. Dennoch steht da noch eine ganze Reihe von Kameras – dieses eine Mal noch. Denn alle wollen sehen, wie er den Machtentzug bisher verkraftet hat. Der Hörsaal im Kurfürstlichen Schloss ist bis auf den letzten Platz gefüllt: Etwa 350 Leute sind gekommen, nicht nur Studenten, sondern auch Senioren, die an einem Montagmittag Zeit haben. Der Rektor ist froh, Gabriel als ehrenamtlichen Dozenten hier zu haben, schließlich verstehe sich die Uni als Scharnier zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Viele andere Politiker sind nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn vorübergehend an die Uni gewechselt: Joachim Gauck, Peer Steinbrück, Joschka Fischer, um nur einige zu nennen.
Das letzte Mal, als er an der Uni Bonn gewesen sei, habe er im Hofgarten demonstriert, sagt der ehemalige SPD-Vorsitzende. Und dann: „Sie haben die Chance, erst Außenminister und dann Vorleser an der Uni zu werden, das ist die gerechte Strafe für die Jugendsünden.“ Im weiteren Verlauf wird es sehr seriös. Gabriel ist darum bemüht, seine Ausführungen theoretisch zu untermauern, so wie es sich gehört an einer Uni, die von Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche und Karl Marx besucht worden ist. Er geht zurück bis zu Heinrich dem Seefahrer im 15. Jahrhundert. Er spricht über Europa, Syrien und China, er erwähnt die Krim und den Brexit. Er zitiert Dichter und Politologen, aber auch Staatsmänner wie Fürst Metternich und Lord Palmerston.
Wer auf Sticheleien gegen die Berliner Aktiven gehofft hat, wird enttäuscht. Eine Stunde redet der Dozent. Am Ende ein warmer Applaus. Gabriel lehnt an der Bühne, um ihn herum eine Traube von Reportern. Alles wie gehabt. „Ich find es spannend“, ist seine Bilanz. „Ich war ja mal Lehrer, ich hab ja mal einen anständigen Beruf gelernt früher.“ Eine Journalistin will noch wissen, ob man ihn demnächst auch in der Mensa treffen könne? „Warum nicht?“, fragt er. „Kommt drauf an, wie das Essen da ist.“