Dortmund. . Seit Monaten macht das Wort „Ruhrkonferenz“ die Runde. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sie angekündigt und so Hoffnungen geweckt auf eine Wende zum Besseren in der Region. Was „Ruhrkonferenz“ bedeutet, blieb lange unklar. Am Wochenende stellte Laschet in Dortmund beim Initiativkreis Ruhr erstmals Details vor und gab den Startschuss für das Projekt.

Seit Monaten macht das Wort „Ruhrkonferenz“ die Runde. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sie angekündigt und so Hoffnungen geweckt auf eine Wende zum Besseren in der Region. Was „Ruhrkonferenz“ bedeutet, blieb lange unklar. Am Wochenende stellte Laschet in Dortmund beim Initiativkreis Ruhr erstmals Details vor und gab den Startschuss für das Projekt.

Die Ruhrkonferenz – eigentlich ist damit eine Reihe von Veranstaltungen und Initiativen gemeint – sei Aufgabe für die ganze Landesregierung, erklärte Laschet. Jeder Minister werde ein Tandem bilden mit „einem Vertreter des Ruhrgebietes“. Diese Teams sollen sich auf je ein Thema konzentrieren. Außerdem werde auf der Zeche Zollverein in Essen ein Projektbüro eingerichtet. Beim „NRW-Tag“, der in diesem Jahr vom 31. August bis 2. September erstmals in Essen organisiert wird, möchten die Macher der Ruhrkonferenz mit Bürgern ins Gespräch kommen. Anschließend, so Laschet, werde die NRW-Regierung bei einer Klausurtagung im Revier über Leitprojekte der Ruhrkonferenz entscheiden.

Gegenüber dem Initiativkreis Ruhr, ein Bündnis aus Unternehmen und Organisationen, das die Region fördert, stellte der Ministerpräsident eine gute Entwicklung in Aussicht: Im Rahmen der Ruhrkonferenz würden wie im Koalitionsvertrag angekündigt 30 bestens ausgestattete „Talentschulen“ eingerichtet, das Land achte auf die Sicherheit in den Problem-Stadtvierteln, die Gründung neuer Unternehmen werde gefördert.

Wirtschaft lobt Laschets Auftritt

Übernächste Woche will Laschet den Landtag über die Pläne unterrichten. „Der Zuspruch für unsere ersten vorgestellten Ideen zu einer ganz neuen Ruhrkonferenz macht deutlich, wie viel Potenzial in der Idee steckt“, sagte er dieser Zeitung. Dies sei eine große Chance für NRW. Laschet will in die Ruhrkonferenz neben Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft auch das Parlament einbinden. „Der Dialog der Ruhrkonferenz lebt auch davon, dass er parteiübergreifend zum Wohle NRWs geführt wird“, so Laschet.

Ruhrkonferenzen gab es bereits in den Jahresn 1979 und 1988. Damals waren es eher Nothilfe-Aktionen, diesmal soll die Region tatsächlich fit gemacht werden für die Zukunft, heißt es.

Wirtschaftsvertreter lobten Laschets Auftritt beim Initiativkreis. „Eine solche, von Selbstbewusstsein getragene Leistungsschau kann ein weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus sichtbares Zeichen setzen“, sagten die Initiativkreis-Moderatoren Thomas A. Lange und Bernd Tönjes. Christian Kullmann, Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik, meinte: „Der Ministerpräsident macht die Entwicklung des Ruhrgebiets zur Chefsache. Das ist gut und richtig.“ Das Revier habe das Zeug dazu, „die Zukunft als moderner Industriestandort zu gewinnen“. Die Wirtschaft müsse ihren Beitrag leisten. „Evonik tut das auch“, sagte Kullmann dieser Zeitung.

Stadtchefs reicht Vorstoß nicht

SPD-Oberbürgermeister äußerten Bedenken. Hernes Stadtchef Frank Dudda (SPD) gehen Laschets Ansätze nicht weit genug. „Mir fehlt eine strategische Gesamtausrichtung und Schubkraft für das Ruhrgebiet, wie sie die früheren Ruhrkonferenzen gebracht haben“, sagte er. Ausgehen könne das von einem „Dekadenprojekt“ mit nachhaltiger Wirkung, das Dudda in der für 2027 geplanten Internationalen Gartenschau (IGA) in der Region sieht. Nötig seien zudem Impulse, um die Digitalisierung voranzutreiben und internationale Anstrengungen einzelner Städte zu bündeln. Das Schaffen von 30 Talentschulen reicht aus Duddas Sicht nicht: „Das ist nur ein Symbol.“

Der Sprecher der Ruhr-SPD, Frank Baranowski, forderte „Klarheit über Zeitpunkt, Ablauf, Vorbereitung, Themen“, damit sich die SPD mit einbringen könne. Die Konferenz dürfe keine „Eintagsfliege“ bleiben. Essens OB Thomas Kufen (CDU) erklärte, die Ruhrkonferenz werde keine Geberkonferenz. „Daher braucht es auch mehr als nur eine Nehmermentalität im Ruhrgebiet.“