Washington. . Eine militärische Antwort Amerikas auf den neuen Giftgas-Einsatz gegen Zivilisten in Syrien liegt in der Luft. US-Präsident Donald Trump will bis spätestens Mittwoch entscheiden, wie die USA mit der „abscheulichen“ Attacke in der Rebellenstadt Duma umgehen. Dabei kamen am Wochenende bis zu 60 Menschen ums Leben, über 150 wurden verletzt. Die USA könnten solche „Gräueltaten“ nicht hinnehmen, sagte der Präsident am Montag vor einem Treffen mit den Spitzen von Verteidigungsministerium und Militär sowie einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates.
Eine militärische Antwort Amerikas auf den neuen Giftgas-Einsatz gegen Zivilisten in Syrien liegt in der Luft. US-Präsident Donald Trump will bis spätestens Mittwoch entscheiden, wie die USA mit der „abscheulichen“ Attacke in der Rebellenstadt Duma umgehen. Dabei kamen am Wochenende bis zu 60 Menschen ums Leben, über 150 wurden verletzt. Die USA könnten solche „Gräueltaten“ nicht hinnehmen, sagte der Präsident am Montag vor einem Treffen mit den Spitzen von Verteidigungsministerium und Militär sowie einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates.
Trump zeigte sich zurückhaltender bei der Frage, wer die Urheberschaft für den Giftgas-Einsatz hat. „Wenn es Russland ist, wenn es Syrien ist, wenn es der Iran ist, wenn sie es alle zusammen sind, wir werden es herausfinden.“ Alle, die am Tod unschuldiger Zivilisten beteiligt seien, müssten einen „Preis“ dafür bezahlen“. Am Sonntag hatte Trump die Verantwortung noch klar beim syrischen Diktator Bashar-al-Assad festgemacht, den er als „Tier“ bezeichnete. Außerdem hatte Trump neben Iran zum ersten Mal seit Amtsantritt Russland – und hier persönlich Präsident Wladimir Putin – als Wegbereiter des Giftgas-Einsatzes ins Visier genommen. Gestern sagte Trump, er persönlich habe „wenig Zweifel“, wer hinter der Attacke stecke, „aber die Generäle werden es wahrscheinlich in 24 Stunden herausfinden“.
Moskau wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer „höchst gefährlichen Entwicklung“, falls die USA zu einer militärischen Strafaktion greifen sollten. Dabei könnte es zu einer Konfrontation mit russischen Truppen kommen. Moskau warnte vor Kurzschluss-Reaktionen. Eigene Militärspezialisten hätte in Duma „keinerlei Spuren von Chlor oder einer anderen chemischen Substanz“ entdeckt. Zudem wiederholte der Kreml seine These, wonach Assad-feindliche Rebellen durch einen Giftgas-Einsatz eine Intervention des Westens provozieren wollten. Dagegen sagte US-Verteidigungsminister James Mattis, dass Russland nach einem Abkommen aus dem Jahr 2013 zentral dafür verantwortlich sei, dass Syrien alle Chemiewaffen aufgibt. „Woher kommen die jetzt eingesetzten Waffen?“, fragte Mattis. Die „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ (OPWC) hat Ermittlungen aufgenommen.
US-General nennt Eingreifen in Syrien „geopolitisches Tschernobyl“
Als Alarmsignal wertet Russland, dass bereits in der Nacht zu Montag die syrische Luftwaffenbasis Tiyas (T-4) unter Beschuss genommen wurde. Dabei kamen nach inoffiziellen Angaben 14 Soldaten ums Leben, unter ihnen vier iranische Militärs. Moskau wie Damaskus bezichtigten Israel. Am Montagabend bestätigten US-Militärs das gegenüber US-Medien.
Dass Trump im Alleingang wie 2017 erneut Marschflugkörper auf eine syrische Luftwaffen-Basis abschießen lässt, galt in Sicherheitskreisen in Washington gestern als „unwahrscheinlich“. Trump und Frankreichs Präsident Macron hatten zuvor betont, eine „starke, gemeinsame Reaktion zu koordinieren“. Die Strafaktion vor einem Jahr „hat das Kalkül Assads keinen Millimeter verändert“, sagen Verteidigungsexperten der Republikaner, „weil es nie eine tiefer angelegte Strategie gab.“ Den Grund dafür sehen Regierungsoffizielle in Trumps Abneigung, die USA in Syrien tiefer in das zu verstricken, was der frühere US-General David Petraeus ein „geopolitisches Tschernobyl“ nennt.
Schon 2013 warnte Trump seine Vorgänger Barack Obama vor einer Vergeltungsaktion für einen Giftgasangriff: „Wir sollten uns, zum Teufel noch mal, aus Syrien raushalten. Was werden wir für unsere Leben und Milliarden Dollar bekommen? Null.“ Dass Obama „rote Linien“ zog, aber tatenlos blieb, als Assad weiter Giftgas einsetzte, kreidet Trump seinem Vorgänger bis heute an. Das „Tier Assad“ wäre andernfalls längst Geschichte, sagt er.
Dass die Realität anders aussieht, stellt Trumps spontan in die Welt gesetzten Pläne eines Abzug der rund 2000 US-Soldaten in Syrien ab kommendem Oktober vor noch größere Probleme. Der Vorstoß steht im Gegensatz zu seiner beinharten Kritik am frühen Abzug der US-Truppen aus dem Irak durch Obama und stößt bei Verteidigungsminister Mattis auf Widerstand. Das Militär befürchtet, dass der Islamische Staat (IS) neue Kraft tanken könnte.
Trumps größter sicherheitspolitischer Widersacher, Senator John McCain, sieht bereits in der Abzugs-Ankündigung Trumps einen kolossalen Fehler. Dadurch, so der Republikaner, habe sich Assad zu den Kriegsverbrechen in Duma erst „ermutigt“ gefühlt. McCains Mitstreiter Lindsey Graham, geht noch weiter: Sollte Trump jetzt untätig bleiben, werde der Präsident „in den Augen Russlands und Irans als schwach erscheinen“.