Bochum. . Im O-Werk werden Studenten in offenen Laboren an neuen Ideen und Produkten tüfteln. Ziel ist die Förderung von Unternehmensgründungen.

Bauzäune, Erdwälle, Bagger – noch sieht nichts danach aus, dass hier ein Stück Zukunft entsteht. Das gläserne Foyer des alten Opel-Verwaltungsgebäudes in Bochum wurde notdürftig hergerichtet für eine feierliche Vertragsunterzeichnung, die den Startschuss gibt für ein neuartiges Gründerzentrum.

Die Ruhr-Universität Bochum wird erste Mieterin des früheren Opel-Baus, der nun unter dem Titel ­O-Werk wissenschaftliche und unternehmerische Strahlkraft entwickeln soll. Wo früher Autos vom Band rollten, entsteht ein neues Quartier für Wissenschaft, Technologie und Unternehmensgründungen. Bis Herbst 2019 sei die Sanierung abgeschlossen.

Modernste Werkstätten zum Ausprobieren

Knapp 6000 der insgesamt 13.000 Quadratmeter hat sich die Ruhr-Uni gesichert. Herzstück wird ein sogenannter „Maker-Space“ sein, ein offenes High-Tech-Labor über zwei Etagen, das Studierenden aller Fachrichtungen der Bochumer Hochschulen zur Verfügung stehen soll.

Dieses Labor kann man sich so vorstellen: Es ist eine offene Kreativ-Werkstatt, ein Ort zum Selberlernen, Ausprobieren und Fertigen von fast allem, was Forscherhirnen so einfällt, erklärt Projektleiter Dirk Hansmeier. Es gibt 3-D-Drucker, modernste Fräsmaschinen, Holz-, Kunststoff-, Elektro-, Medien- und Metallbauwerkstätten mit einer kompletten Ausstattung.

Gewünscht ist eine Vernetzung vieler Fachbereiche – Informatiker, Maschinenbauer, Techniker, Künstler, Designer und Architekten sollen hier Ideen austüfteln, ausprobieren, herstellen und möglichst in marktfähige Produkte verwandeln. Helfen soll dabei die Nähe zu innovativen Unternehmen, die sich in direkter Nachbarschaft ansiedeln können. Das soll den Erfinder- und Gründergeist der Studenten wecken.

Viele Unternehmen zeigen Interesse

Uni Rektor Axel Schölmerich schwärmt von den neuen Möglichkeiten, die das Projekt biete: „Mit diesem Schritt weiten wir unsere Innovationswerkstatt Worldfactory erheblich aus.“ In dem Gebäude soll zusätzlich das Gründungszentrum CEIT der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft einziehen, das die Fort- und Weiterbildung organisiert, sowie das Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP).

Und die Uni hat weitere Pläne mit dem Opel-Gelände: Neben der Anmietung im O-Werk ist bis 2021 der Neubau für ein Zentrum zur Erforschung digitaler Produktionsverfahren (Zess) geplant. Rund 70 Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Bund und Land finanzieren den Forschungsbau mit 28 Millionen Euro.

Besitzer des Opel-Gebäudes ist der Aachener Immobilienentwickler Landmarken AG, der hier nach eigenen Angaben 27 Millionen Euro investiert. Inhaber Norbert Hermanns ist überzeugt von dem Standort: „So ein Konzept ist in Deutschland einzigartig. Das Interesse von innovativen Unternehmen ist riesig. Wir hätten den Bau dreimal vermieten können.“ Von Bochum werde ein neuer Gründergeist ausgehen und in die ganze Region ausstrahlen, ist er überzeugt.