Peking. . Erst dürfen die chinesischen Staatsmedien zwei Tage lang gar nicht über den Überraschungsbesuch des nordkoreanischen Machthabers in Peking berichten. Doch nur wenige Stunden nachdem Kim Jong-un in seinen dunkelgrünen Zug gestiegen und gen Nordosten abgereist ist, überschlagen sich die staatlich kontrollierten Medien geradezu mit Berichten über Kims Besuch.
Erst dürfen die chinesischen Staatsmedien zwei Tage lang gar nicht über den Überraschungsbesuch des nordkoreanischen Machthabers in Peking berichten. Doch nur wenige Stunden nachdem Kim Jong-un in seinen dunkelgrünen Zug gestiegen und gen Nordosten abgereist ist, überschlagen sich die staatlich kontrollierten Medien geradezu mit Berichten über Kims Besuch.
Der Nachrichtenkanal des chinesischen Staatssenders CCTV brachte am Mittwoch Bilder von Kim in einer Dauerschleife: Kim, wie er über den roten Teppich schreitet und von Chinas Präsident Xi Jinping mit militärischen Ehren empfangen wird, Kim mit seiner Frau und Chinas First Lady Peng Liyuan beim Staatsbankett, Kim händeschüttelnd mit dem chinesischen Premierminister Li Keqiang. Die Staatsmedien verbreiteten diese Bilder zusammen mit Kommentaren wie „unser Freund“, ein „großer Staatsführer“ und „zwei Bruderstaaten finden zueinander“.
Die Gerüchte der vergangenen zwei Tage sind damit offiziell bestätigt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist Anfang der Woche tatsächlich für zwei Tage in Peking gewesen – auf Einladung des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping, heißt es in Chinas amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua. Kim erklärte, er fühle sich „der Denuklearisierung verpflichtet“ und sei generell zu einer atomaren Abrüstung bereit. „Die Frage der Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel kann gelöst werden, wenn Südkorea und die USA auf unsere Bemühungen mit Wohlwollen reagieren, eine Atmosphäre des Friedens und der Stabilität schaffen, während gleichzeitig progressive und synchrone Schritte in Richtung des Friedens ergriffen werden“, soll Kim laut Xinhua wörtlich gesagt haben. Was der nordkoreanische Machthaber damit gemeint haben dürfte: Er ist bereit, sein Atomwaffenprogramm zu stoppen, wenn er im Gegenzug von den USA die Garantie erhält, nicht gestürzt zu werden.
Kims Besuch in Peking kommt zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt. Als er 2013 nach dem Tod seines Vaters die Macht übernahm, verschlechterte sich das Verhältnis zum einstigen Bruderstaat stetig. Zuletzt trug die chinesische Führung auch die UN-Sanktionen gegen Nordkorea wegen Kims Atomwaffen- und Raketenprogramm mit. China war bis dahin der wichtigste Handelspartner des völlig verarmten Landes. Das Kim-Regime wiederum hatte jegliche Vermittlungsbemühungen der chinesischen Regierung ignoriert.
Kim freut sich auf das Treffen
Dass Kim nun doch Peking einbindet, schmeichelt China. Zwar fühlt sich Nordkoreas Führer nach seinen Nukleartests gestärkt. Zugleich gibt es aber Anzeichen, dass die gegen sein Land verhängten Sanktionen Wirkung zeigen. Mit der Wiederaufnahme der Beziehungen zu Südkorea hat Kim bereits seinen Politikwechsel eingeläutet, der mit dem geplanten Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Mai einen Höhepunkt erreichen soll. China soll nach Kims Willen eine Schlüsselrolle spielen. Um Nordkorea weiter regieren zu können, sucht er die Rückendeckung des Nachbarn.
In Peking liefen die diplomatischen Drähte heiß. Präsident Xi schickte am Mittwoch seinen Top-Diplomaten Yang Jiechi nach Seoul, um Südkoreas Regierung über die Gespräche mit Kim zu unterrichten. Auch Washington wurde informiert. Trump twitterte, dass er von Xi über dessen Treffen mit Kim unterrichtet worden sei. Kim freue sich auf den Gipfel mit ihm, so die Botschaft. Trump machte jedoch gleich klar, dass das noch kein Politikwechsel sei: Einstweilen müssten „maximale Sanktionen und Druck“ unbedingt aufrechterhalten werden.