Düsseldorf. . „Diese Arznei ist leider gerade nicht da.“ – Immer häufiger hören Kunden in Apotheken Sätze wie diesen. Lieferengpässe bei Medikamenten gibt es öfter, die Grippe- und Erkältungswelle hat die Lage zuletzt noch verschärft. Die Apothekerverbände in NRW fordern die Politik zum Handeln auf. Ihnen ist besonders das System der Rabattverträge ein Dorn im Auge, das die Probleme vergrößere.

„Diese Arznei ist leider gerade nicht da.“ – Immer häufiger hören Kunden in Apotheken Sätze wie diesen. Lieferengpässe bei Medikamenten gibt es öfter, die Grippe- und Erkältungswelle hat die Lage zuletzt noch verschärft. Die Apothekerverbände in NRW fordern die Politik zum Handeln auf. Ihnen ist besonders das System der Rabattverträge ein Dorn im Auge, das die Probleme vergrößere.

Wer rezeptpflichtige Medizin braucht, der bekommt sie nicht immer gleich und in jeder Apotheke. Antibiotika sind immer mal wieder nicht erhältlich, auch manche Blutdruck- oder Cholesterinsenker. Vor einiger Zeit betraf es Schilddrüsen-Präparate, aktuell gibt es – saisonal bedingt – Lieferprobleme beim Fiebermittel Ibuprofen und Codein-haltigen Hustentropfen, erklären die Apothekerverbände. „Im Grunde reden wir hier über alle möglichen Arten von Medikamenten. Seit ein paar Monaten gibt es zum Beispiel Probleme bei der Lieferung von Impfstoffen“, erklärt Florian Mies vom Apothekerverband Westfalen-Lippe. Es sei schon vorgekommen, dass ein Pharmahersteller eine einzelne, im Handel nicht mehr erhältliche Arznei im Wert von 38 Euro mit dem Taxi von Hamburg nach Bottrop geschickt hat, weil ein Patient sie dringend brauchte.

„Niemand bleibt unversorgt. Aber Patienten und Apotheker müssen flexibler sein als früher“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbandes Nordrhein. Das Thema Engpässe verschärfe sich aus drei Gründen: „Erstens stellen oftmals nur wenige Firmen wichtige Medikamente zentralisiert im Ausland her, zum Beispiel in Fernost. Gibt es dort mal Produktionsprobleme, dann wird die Versorgung gleich überall kritisch. Zweitens gibt es weltweit einen ,Run’ auf Antibiotika und andere Medikamente, weil sich die Gesundheitsversorgung auch in Schwellenländern bessert. Drittens kommt es hier in Deutschland zu Lieferengpässen wegen des Systems der Rabattverträge. Wenn ein Medikament, das ein Patient nehmen soll, mal nicht vorhanden ist, kann es nicht so einfach durch ein anderes ersetzt werden“, so Preis.

Preis und seine Kollegen fordern daher, „dass Rabattverträge nicht nur mit einem Hersteller geschlossen werden, sondern mindestens mit drei. Außerdem brauchen wir mehr Transparenz bei den Herstellern. Sie müssten klarer sagen, wenn es Lieferprobleme gibt.“