Köln. Eskaliert der türkisch-kurdische Konflikt auch in Deutschland? Sicherheitsbehörden zählen 125 gewaltbereite Syrien-Rückkehrer der PKK.
Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen und im Bund befürchten neue Anschläge in Deutschland durch kurdische Jugendkader, die der verbotenen Partei PKK nahe stehen. So sollen militante Aktivisten zum Beispiel Angriffe auf Rüstungsbetriebe in Deutschland ins Auge gefasst haben. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Obwohl etwa die Firma Heckler & Koch die Türkei von ihrer Kundenliste gestrichen hat, benutze ein Großteil der Infanterie immer noch das Sturmgewehr G3 aus deutscher Produktion, hieß es. Auch sollen bei der türkischen Offensive in Afrin Panzer vom Typ Leopard 2 von Krauss Maffei Wegmann eingesetzt worden sein.
Bis zu 60 Attacken seit Januar
Wie die Zeitung schreibt, konzentrieren sich kurdische Aktivisten in Deutschland zurzeit aber vor allem auf Attacken gegen türkische Nationalisten, faschistische Gruppen wie die „Grauen Wölfe“ oder auf Vertreter des türkisch-islamischen Verbands Ditib.
So zählten die Staatsschützer inzwischen bis zu 60 Anschläge auf türkische Einrichtungen seit dem Beginn der militärischen Operation Ankaras am 20. Januar. Allein an Rhein und Ruhr habe das NRW-Innenministerium demnach sechs Angriffe registriert, etwa auf Moscheen in Köln und Leverkusen. PKK-Anhänger bekannten sich im Netz zu Brandanschlägen.
125 Rückkehrer – kampferfahren und hochmotiviert
Seit dem Ausbruch des Syrien-Konflikts warb die kurdische Arbeiterpartei PKK der Zeitung zufolge rund 300 Rekruten für die Kämpfe an. Die Ausbildungslager befinden sich demnach in Nordsyrien und im Irak, ein Teil wird auch in Belgien trainiert. Inzwischen seien 125 Kämpfer nach Deutschland zurückgekehrt, meist kampferfahren und hochmotiviert, hieß es. In der Szene genießen sie Kultstatus, wie die Zeitung schreibt. Sie sollen das Rückgrat bilden, wenn die Konflikte zwischen Türken und Kurden in Deutschland weiter zunehmen.
Zwar halte sich derzeit noch die Gewaltbereitschaft beider Parteien in Grenzen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums der Zeitung. „Aber wir werden die Dinge weiter beobachten, denn der türkische Konflikt darf nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden.“ (epd)