Guten Morgen, liebe Vegetarier und Veganer! Das Früh-Yoga schon beendet? Den ersten Liter lauwarmes Heilwasser ins Gedärm gepresst? Über den Duft des Frühstücksspecks geärgert, den der fleischfressende Partner brät?
Guten Morgen, liebe Vegetarier und Veganer! Das Früh-Yoga schon beendet? Den ersten Liter lauwarmes Heilwasser ins Gedärm gepresst? Über den Duft des Frühstücksspecks geärgert, den der fleischfressende Partner brät?
Nein, kein Mäkeln, weil Soja die Erde frisst, Äpfel in den Kühlhäusern der Region lagern und die Hipsterfrucht Avocado vom Ressourcenverbrauch her das Filetsteak unter den Pflanzen ist. Wildschweinkeule oder ein rosa gebratener Rücken vom Jungwolf hätten derzeit eine deutlich bessere Ökobilanz. Sind aber leider Tiere. Und für den pflanzenverspeisenden Teil unserer Mitmenschen gilt: Es kommt nichts auf den Teller, was Augen hat. Wie lange das wohl noch gut geht?
Eine Espenkolonie in Utah beschäftigt derzeit die Forscher. 47 000 genetisch identische Stämme haben keine Augen, aber sind eng miteinander verwurzelt. Der Hain namens „Pando“ ist mit einem Alter von bis zu 200 000 Jahren und geschätzten sechs Millionen Kilogramm Gewicht das schwerste, älteste Lebewesen der Welt. Ein Hain, der seit der Steinzeit überlebt, ist allemal intelligenter als ein Golden Retriever. Dürften wir aus Pando Holzkohle fürs Angrillen machen? Oder trägt der Espenwald ein Körper-Geist-Seele-System in sich, wie womöglich jede Pflanze? Wir können ja mal fragen.
Die australische Künstlerin Tarsh Bates kommuniziert mit Körperpilzen, die Britin Heather Barnett untersucht die kollektive Entscheidungsfindung einzelliger Schleimpilze. Wäre ja mal interessant zu wissen, was die Minze auf dem Balkon zu meckern hat, und wie der Rasen über mich herzieht.
Vorsorglich lehne ich Massenpflanzenhaltung als moralisch untragbar ab und fordere ein Herz für Inklusionsgemüse. Wenn Pflanzen fühlen, dann können wir die Schrumpeligen, Krummen, Angedetschten nicht länger unbeachtet liegen lassen. Und auch im Privatesten wird sich einiges tun. Bislang wurde der Paarungsakt mit dem Kommando „Gib’ mir Tiernamen!” angeheizt. Bald schon wird es heißen: „Sag ‘feuriger Fenchel’ zu mir!”