Berlin. Die Aussage des neuen Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU), der Islam gehöre nicht zu Deutschland, hat in Deutschland eine heftige Debatte ausgelöst.

Die Aussage des neuen Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU), der Islam gehöre nicht zu Deutschland, hat in Deutschland eine heftige Debatte ausgelöst.

Bundeskanzlerin Angela Merkel widersprach ihrem Innenminister: Deutschland sei auch heute noch vor allem durch Christentum und Judentum geprägt, so die Kanzlerin. Aber inzwischen lebten vier Millionen Muslime in Deutschland, die hier auch ihre Religion ausübten. „Diese Muslime gehören auch zu Deutschland, und genauso gehört ihre Religion damit zu Deutschland, also auch der Islam.“

Seehofer hatte in „Bild“ dem vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff geprägten Satz widersprochen, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Die in Deutschland lebenden Muslime gehörten aber selbstverständlich zur Bundesrepublik, sagte der CSU-Vorsitzende weiter.

„Politischer Eiertanz“

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wies Seehofers These zurück: „Wir müssen über Arbeit und Bildung sprechen und über Regeln für unser Zusammenleben“, sagte er der NRZ. Er sprach sich für „faire Chancen und klare Regeln“ für Zuwanderer aus.

Viel Kritik gab es auch in NRW. Landes-Integrationsminister Joachim Stamp sagte: „Heimatminister bedeutet auch Verantwortung für etwa vier Millionen Muslime, deren Heimat Deutschland ist. Sie zu verletzen, ist unverantwortlich.“ Integrationsstaatssekretärin Serap Güler: „Zu behaupten, dass Muslime zu Deutschland gehören, ihre Religion aber nicht, ist nichts anderes als ein politischer Eiertanz. Zu den Aufgaben des neuen Bundesinnen- und -heimatministers sollte zählen, die Gesellschaft zusammenzubringen, nicht zu spalten.“

„Obwohl ihn niemand gefragt hat, macht Seehofer Stimmung gegen Millionen von Muslimen, die seit Jahrzehnten friedlich bei uns leben!“, sagte Ibrahim Yetim, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.