Die Krise zwischen London und Moskau spitzt sich zu. Doch die Briten benötigen Unterstützung, wollen sie Russland ernsthaft unter Druck setzen.
Was Großbritannien jetzt mehr als alles andere benötigt, sind Verbündete, die mitziehen. Russland wird die Sanktionen, die Premierministerin Theresa May verkündete, achselzuckend wegstecken können, solange sie rein britisch bleiben. Das Problem ist: Großbritannien spielt auf der internationalen Bühne nicht mehr die mächtige Rolle von einst. Die sogenannte besondere Beziehung, die das Königreich seit dem Zweiten Weltkrieg mit den USA pflegte, litt schon unter Präsident Barack Obama. Mit Donald Trump sitzt ein Präsident im Weißen Haus, der „Amerika zuerst!“ als Parole ausgibt und erst nach längerem Zögern darin zustimmen wollte, dass der Kreml hinter dem Giftanschlag auf Sergej Skripal und dessen Tochter steckt.
Zudem ist offensichtlich, dass der Austritt aus der EU zu Beziehungen führen muss, die weniger eng sind, als sie es vorher waren. Großbritannien braucht Freunde, aber befindet sich in einer Phase der Entfremdung. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Versprechen der Solidarität, die Theresa May von Emmanuel Macron und Angela Merkel bekam, mehr waren als nur Lippenbekenntnisse.