Damaskus. Die humanitäre Lage im syrischen Ost-Ghuta ist katastrophal. Radikal-islamische Kämpfer verlassen nach Berichten die umkämpfte Region.
Erste Kämpfer des radikal-islamischen Rebellenbündnisses Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Familien haben Berichten zufolge das syrische
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verlassen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte verließen 13 HTS-Kämpfer am späten Freitagabend mit ihren Familien Teile Ost-Ghutas, die sich unter der Kontrolle der ebenfalls radikal-islamischen Gruppe Dschaisch al-Islam befinden.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass eine Gruppe von Kämpfern das Gebiet über einen Sicherheitskorridor bei Al-Wafedin verlassen habe. Das syrische Fernsehen zeigte Aufnahmen von Menschen, die einen Bus besteigen.
Abkommen über Abzug der Rebellen
Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus regierungsnahen Kreisen, dass vier Busse am späten Abend in der Gegend um Duma angekommen seien, um Kämpfer und ihre Familien nach Idlib im Nordwesten des Landes zu bringen.
Dschaisch al-Islam hatte zuvor von einem Übereinkommen mit den
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und anderen Organisationen berichtet, das es den HTS-Kämpfern erlaube, die Gegend zu verlassen. Dort soll es etwa 240 Kämpfer des Rebellenbündnisses geben.
Zuvor waren
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für 12.000 notleidende Menschen in der Stadt Duma eingetroffen, wie eine Sprecherin des UN-Nothilfebüros Ocha erklärte. Allerdings beklagten die UN, Beschuss habe die Hilfslieferung bedroht. Trotz Sicherheitsbeteuerungen der Konfliktparteien, darunter auch Russland, sei die Gegend weiter beschossen worden.
Ost-Ghuta ist eines der letzten Rebellen-Gebiete
Ocha zufolge brachte der Konvoi der Vereinten Nationen, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des Syrischen Roten Halbmondes Hilfsgüter,
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. Die erste Lieferung Anfang der Woche musste wegen der heftigen Kämpfe um das Rebellengebiet abgebrochen werden. Eine UN-Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass alle Mitarbeiter das Rebellengebiet am späten Freitagabend wieder sicher verlassen hatten.
Ost-Ghuta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Die Region erlebt seit Mitte Februar die schwerste Angriffswelle der Regierung seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Aktivisten zufolge konnten die Armee und Verbündete mittlerweile mehr als die Hälfte des bisherigen Rebellengebietes einnehmen.
Menschenrechtler: Regierungstruppen isolieren Städte in Ost-Ghuta
Syrische Regierungstruppen haben Menschrechtlern zufolge allerdings inzwischen zwei wichtige Städte vom belagerten Rebellengebiet Ost-Ghuta abgeschnitten. Die Orte Duma und Harasta im Norden der Region seien am Samstag nach den heftigen Kämpfen der vergangenen Wochen voneinander, aber auch vom Rest des Rebellengebietes isoliert worden, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Straßen und Nachschubwege innerhalb Ost-Ghutas wurden damit ebenfalls abgeschnitten, sodass der Druck auf die vorwiegend islamistischen Rebellen dort noch größer wird. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass die Regierungstruppen tief in das Gebiet vorgerückt seien, um eine Hauptstraße zwischen dem Süden und dem Norden Ost-Ghutas zu blockieren.
Mehr als 1000 Menschen getötet
Rund 400.000 Menschen sind in Ost-Ghuta seit 2013 von der Regierung eingeschlossen. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Es fehlt an Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten, medizinischen Gütern und Strom. Seit Beginn der Offensive vor gut drei Wochen sind Ärzte ohne Grenzen zufolge mehr als 1000 Menschen in dem Gebiet getötet worden.
Eine vom UN-Sicherheitsrat geforderte 30-tägige Waffenruhe für ganz Syrien ist in Ost-Ghuta ohne Wirkung geblieben. Die Gewalt geht jedoch während einer von Russland angeordneten täglichen fünfstündigen Feuerpause zurück. Hilfsorganisationen beklagen allerdings, die Zeit reiche für Lieferungen nicht aus. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung. (dpa)