Sigmar Gabriel ist draußen. Es ist das Ende einer Ära in der SPD. Niemand nach Willy Brandt führte die älteste deutsche Partei so lange wie der Mann aus Goslar. Fast acht Jahre. Aber die Trauer in der SPD hält sich in Grenzen. Gabriel war das größte politische Talent der Sozialdemokratie seit Gerhard Schröder, doch bei derK-Frage schickte er immer andere vor. Zuletzt seinen einstigen Freund Martin Schulz. Der verglühte binnen eines Jahres und hinterlässt die SPD dort, wo er sie von Gabriel übernahm – bei 20 Prozent und weniger.

Sigmar Gabriel ist draußen. Es ist das Ende einer Ära in der SPD. Niemand nach Willy Brandt führte die älteste deutsche Partei so lange wie der Mann aus Goslar. Fast acht Jahre. Aber die Trauer in der SPD hält sich in Grenzen. Gabriel war das größte politische Talent der Sozialdemokratie seit Gerhard Schröder, doch bei der
K-Frage schickte er immer andere vor. Zuletzt seinen einstigen Freund Martin Schulz. Der verglühte binnen eines Jahres und hinterlässt die SPD dort, wo er sie von Gabriel übernahm – bei 20 Prozent und weniger.

Von seinen Instinkten her hätte Gabriel das Zeug zum Kanzler gehabt. Aber wie sagte es Peer Steinbrück? Hätte, hätte, Fahrradkette. Gabriel konnte in einem Moment genial, im nächsten unberechenbar sein. „Er hat leider oft mit dem Hintern eingerissen, was er vorher mühsam auf die Beine gestellt hat“, sagt ein Spitzengenosse.

Gabriels Alleingänge sind in der SPD legendär. An Mitarbeitern ließ er gelegenlich unflätig seinen Frust ab. Auch deshalb korrespondiert Gabriels Popularität als Außenminister nicht mit der entsprechenden Beliebtheit in der eigenen Partei. Bis zum Schluss kämpfte Gabriel um seine politische Existenz. Er hatte seine Chancen. Doch im neuen Kabinett wäre er ein Störfaktor gewesen.

Mit seinem Nachfolger Heiko Maas gehen Nahles und Scholz auf Nummer sicher. Der bisherige Justizminister und Hobby-Triathlet dürfte nicht nur wegen seiner eng geschnittenen Anzüge auf internationalem Parkett eine passable Figur abgeben.

Ansonsten versetzt einen die SPD-Ministerliste nicht in Ekstase. Eklatant ist, dass der Talentschuppen des größten Landesverbands leer ist. Früher schickte die stolze NRW-SPD Kaliber wie Johannes Rau oder Wolfgang Clement nach Berlin, nun heißt die Kandidatin für das Umweltministerium Svenja Schulze.