Sigmar Gabriel ist draußen. Es ist das Ende einer Ära in der SPD. Niemand nach Willy Brandt führte die älteste deutsche Partei so lange wie der Mann aus Goslar. Aber die Trauer in der SPD hält sich in Grenzen. Gabriel war das größte politische Talent der Sozialdemokratie seit Gerhard Schröder, doch bei der K-Frage schickte er immer andere vor. Zuletzt seinen einstigen Freund Martin Schulz. Der verglühte binnen eines Jahres und hinterlässt die SPD dort, wo er sie von Gabriel übernahm – bei 20 Prozent und weniger.
Sigmar Gabriel ist draußen. Es ist das Ende einer Ära in der SPD. Niemand nach Willy Brandt führte die älteste deutsche Partei so lange wie der Mann aus Goslar. Aber die Trauer in der SPD hält sich in Grenzen. Gabriel war das größte politische Talent der Sozialdemokratie seit Gerhard Schröder, doch bei der
K-Frage schickte er immer andere vor. Zuletzt seinen einstigen Freund Martin Schulz. Der verglühte binnen eines Jahres und hinterlässt die SPD dort, wo er sie von Gabriel übernahm – bei 20 Prozent und weniger.
Gabriels Alleingänge sind in der SPD legendär. An Mitarbeitern ließ er oft unflätig seinen Frust ab. Auch daraus rührt die Tatsache, dass seine Popularität als Außenminister nicht mit der Beliebtheit in der eigenen Partei korrespondierte. Das Argument seiner Fans, kein anderer Genosse sei doch so beliebt, zog am Ende nicht – zu Recht. Bis auf Guido Westerwelle gelangte noch jeder Politiker im Außenamt zu Ruhm. Er hatte seine Chancen. Im neuen Kabinett wäre er ein Störfaktor gewesen.
Mit seinem Nachfolger Heiko Maas gehen Nahles und Scholz auf Nummer Sicher. Der bisherige Justizminister und Hobby-Triathlet dürfte nicht nur wegen seiner eng geschnittenen Anzüge auf internationalem Parkett eine passable Figur abgeben.
Ansonsten versetzt einen die SPD-Ministerliste nicht in Ekstase. Eklatant ist, dass der Talentschuppen des größten Landesverbands leer ist. Früher schickte die stolze NRW-SPD Kaliber wie Johannes Rau oder Wolfgang Clement nach Berlin, nun heißt die Kandidatin für das Umweltministerium Svenja Schulze. Mit Franziska Giffey kommt dafür eine Frau in die Regierung, die trotz SPD-Parteibuchs Probleme bei Flüchtlingen und Integration nicht verbrämt. Hoffentlich sagt die bisherige Bürgermeisterin des Berliner Problemviertels Neukölln nicht nur in der SPD, sondern auch am Kabinettstisch laut, was sie denkt.