Der Militäreinsatz in Afghanistan ist ein Fehlschlag. Fatal ist, dass wir uns im nunmehr siebzehnten Jahr daran gewöhnt haben und die Sinnfrage kaum noch stellen: Was macht die Bundeswehr am Hindukusch? Es fehlt ein Enddatum, eine Exitstrategie. Kriege sind leicht zu beginnen und schwer zu beenden.

Der Militäreinsatz in Afghanistan ist ein Fehlschlag. Fatal ist, dass wir uns im nunmehr siebzehnten Jahr daran gewöhnt haben und die Sinnfrage kaum noch stellen: Was macht die Bundeswehr am Hindukusch? Es fehlt ein Enddatum, eine Exitstrategie. Kriege sind leicht zu beginnen und schwer zu beenden.

Die Bundesregierung macht sich im Afghanistan-Bericht nicht die Mühe, das Mandat zu überhöhen oder eine überzeugende Begründung zu liefern. Die Bundeswehr soll im Land bleiben, weil andernfalls eine „Kettenreaktion mit unkalkulierbaren Konsequenzen“ drohe. Mit der Durchhaltelogik kann man das Abenteuer endlos rechtfertigen.

Wenn etwas am Hindukusch grassiert, dann die Angst, wenn etwas floriert, dann der Drogenanbau. Wenn etwas Bestand hat, dann die unerträgliche Dominanz der Taliban. Die Lage ist verworrener denn je. Es mischen sich zwar mehr Staaten ein, zum Beispiel China oder Russland, aber es fehlen abgestimmte Ziele und eine gemeinsame Strategie.

Die Bundesrepublik ist ein gern gesehener Truppensteller und Geldgeber, hat mehr und mehr Verantwortung in internationalen Konflikten übernommen. Aber die Regierung müsste ihren Bürgern erklären, wessen Werte am Hindukusch verteidigt werden, welche Perspektiven sie sieht.

2018 und 2019 stehen am Hindukusch Wahlen an. Die sollte man absichern. Aber mittelfristig muss man einen Abzug ins Auge fassen. Merkels letzter Besuch am Hindukusch liegt bald fünf Jahre zurück. Warum Flagge zeigen? Ihr fehlt eine Erzählung. Afghanistan ist keine Erfolgsstory.