Saarbrücken. Es dürfe keine „Konkurrenz der Bedürftigen“ geben: Bundespräsident Steinmeier stellt sich im Streit um die Tafeln vor die Politik.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnt in der Debatte um den Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel zu einer differenzierten Sicht. In einem Interview mit der „Saarbrücker Zeitung“ stellte er sich schützend vor die Politik, nahm sie zugleich aber auch in die Pflicht.
„Es ist nicht alles auf die Höhe von staatlichen Transferzahlungen zurückzuführen“, sagte Steinmeier angesichts dessen, dass Tafeln deutschlandweit immer stärker frequentiert werden: „Klar ist aber auch: Die Politik muss Sorge dafür tragen, dass es nicht zu einer Konkurrenz der Bedürftigen kommt, die sich dann auch noch aggressiv äußert.“
Essener Beschluss löste Debatte aus
Die Essener Tafel hatte mit ihrem Beschluss, keine Ausländer mehr aufzunehmen, für Schlagzeilen gesorgt und eine Debatte über soziale Leistungen für Deutsche und Migranten ausgelöst.
Der Tafelvorstand begründete seine Entscheidung damit, dass der Anteil der Migranten unter den Kunden auf 75 Prozent gestiegen sei. Ältere Menschen und Alleinerziehende würden dadurch verdrängt. (epd)