Essen/Berlin. . Frauen durften noch nicht wählen und mit der Gleichberechtigung war es weit hin, als der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland das „Lied der Deutschen“ schrieb. Die dritte Strophe ist bekanntlich heute die deutsche Nationalhymne – doch Frauenrechtlern ist sie nicht modern genug: Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März wirbt die Gleichstellungsbeauftragte des SPD-geführten Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, dafür, die Hymne umzuschreiben.
Frauen durften noch nicht wählen und mit der Gleichberechtigung war es weit hin, als der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland das „Lied der Deutschen“ schrieb. Die dritte Strophe ist bekanntlich heute die deutsche Nationalhymne – doch Frauenrechtlern ist sie nicht modern genug: Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März wirbt die Gleichstellungsbeauftragte des SPD-geführten Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, dafür, die Hymne umzuschreiben.
Klöckner sieht Vorstoß kritisch
Wie die „Bild am Sonntag“berichtet, will Rose-Möhring die vor über 175 Jahren geschriebene Strophe an zwei Stellen geschlechtsneutral umgestalten. Aus „Vaterland“ solle „Heimatland“ und die Zeile „brüderlich mit Herz und Hand“ in „couragiert mit Herz und Hand“ umgeschrieben werden, heißt es. Das gehe aus einem Rundbrief an die Mitarbeiter des Ministeriums hervor.
Die 62-jährige Rose-Möhring hält die Änderung für minimal: „Täte nicht weh, oder?“, schreibt sie in dem alle sechs Wochen verschickten Schreiben. „Und passt zudem auch zum neuen Bundesministerium des Inneren und für Bau und Heimat“. CSU-Chef Horst Seehofer will das Innenministerium um den Heimat-Begriff erweitern.
Erste Reaktionen vor allem aus Kreisen der AfD fielen kritisch aus. Die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende und designierte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner reagierte ablehnend: „Mir fielen andere Themen ein, die wichtiger für Frauen wären als die Nationalhymne zu ändern“, schrieb sie auf Twitter.
Rose-Möhring, seit 2001 Gleichstellungsbeauftragte, verweist auf Österreich: Dort ist die Hymne 2011 geändert worden. Aus der Zeile „Heimat bist du großer Söhne, Volk, begnadet für das Schöne“ wurde „Heimat großer Töchter und Söhne, Volk, begnadet für das Schöne“. Kanada schrieb seine Hymne im Februar um. Bei den Olympischen Spielen in Südkorea sangen kanadische Athleten statt „True patriot love in all thy sons“ (wahre patriotische Liebe in all deinen Söhnen) erstmals „in all of us“ (in uns allen).