Rom. . Italien steht bei der Parlamentswahl am Sonntag nach allen Umfragen vor einem Rechtsruck und einem Sieg populistischer Parteien. Die fremdenfeindliche Lega und ihr Bündnis mit dem früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (Forza Italia) sowie die europakritische Fünf-Sterne-Protestbewegung dürften Zulauf bekommen – wobei das Mitte-Rechts-Lager vorne liegt.
Italien steht bei der Parlamentswahl am Sonntag nach allen Umfragen vor einem Rechtsruck und einem Sieg populistischer Parteien. Die fremdenfeindliche Lega und ihr Bündnis mit dem früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (Forza Italia) sowie die europakritische Fünf-Sterne-Protestbewegung dürften Zulauf bekommen – wobei das Mitte-Rechts-Lager vorne liegt.
Ein Rückschlag droht den regierenden Sozialdemokraten von Ministerpräsident Paolo Gentiloni, obwohl der Regierungschef Umfragen zufolge der beliebteste Spitzenpolitiker Italiens ist. Da jedoch keine Partei und keine Allianz nach jüngsten Umfragen auf eine Regierungsmehrheit kommt, könnte Stillstand drohen. Das Abstimmungsergebnis in der drittstärksten Euro-Volkswirtschaft wird in Europa mit Hochspannung erwartet.
Zuletzt waren noch viele der 51 Millionen Wähler unentschieden – deshalb sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Theoretisch möglich wäre auch eine große Koalition aus der derzeitigen Regierungspartei PD und der Forza Italia von Berlusconi – obwohl die Parteichefs dies im Vorfeld ausgeschlossen hatten. Die Wahllokale sind von 7 bis 23 Uhr geöffnet. Mit einem Ergebnis wird am Montag im Laufe des Vormittags gerechnet. Meinungsforscher halten den unter Arbeitslosigkeit und Armut leidenden Süden für wahlentscheidend – dort liefern sich Mitte-Rechts und die Fünf Sterne ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ein neues Wahlgesetz begünstigt Koalitionen. Zuvor hatten dem Wahlsieger Bonusmandate zur absoluten Mehrheit verholfen. Nun werden zwei Drittel der Sitze im Senat und in der Abgeordnetenkammer proportional über Parteilisten und ein Drittel nach dem Mehrheitsprinzip in Wahlkreisen vergeben. Für eine Regierungsmehrheit sind rund 40 Prozent notwendig.
Der zähe Wahlkampf gab einen Vorgeschmack auf das, was nach der Wahl folgen könnte. Frische Ideen hatten die Parteien für die Zukunft des Landes, das angesichts der schwierigen Wirtschaftslage noch weitere Reformen bräuchte, nicht zu bieten. Stattdessen versprechen die Parteien vor allem Steuererleichterungen.