Ost-Ghuta/Berlin. . Zivilschützer rennen über den Schutt kaputtgeschossener Straßen, hinein in den Rauch, der von der letzten Bombe aufsteigt. Sie suchen verzweifelt nach Überlebenden des Angriffs. Väter hasten mit ihren Kindern auf dem Arm aus Häusern, die nur noch Ruinen sind. Schreie von Verletzten und Schwerverwundeten durchmischen sich mit dem surrenden Geräusch der nächsten Rakete. Die Krankenhäuser sind überfüllt, die Medikamente gehen aus. In den Leichenhallen stapeln sich die Körper der Toten in weißen Plastiksäcken.
Zivilschützer rennen über den Schutt kaputtgeschossener Straßen, hinein in den Rauch, der von der letzten Bombe aufsteigt. Sie suchen verzweifelt nach Überlebenden des Angriffs. Väter hasten mit ihren Kindern auf dem Arm aus Häusern, die nur noch Ruinen sind. Schreie von Verletzten und Schwerverwundeten durchmischen sich mit dem surrenden Geräusch der nächsten Rakete. Die Krankenhäuser sind überfüllt, die Medikamente gehen aus. In den Leichenhallen stapeln sich die Körper der Toten in weißen Plastiksäcken.
Die Stadt Hamouria ist ein Ort des Grauens. Sie liegt in Ost-Ghuta östlich von Damaskus, einem der letzten Gebiete Syriens unter der Kontrolle von Rebellen. Es sind apokalyptische Bilder, die an die Offensive der syrischen Regierungstruppen gegen die Rebellen in Aleppo im Sommer 2016 erinnern. Am Montag und Dienstag erlebte die Region eine der blutigsten Angriffswellen der syrischen Streitkräfte seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Bombardierungen aus der Luft und Artillerie hätten innerhalb von 48 Stunden mindestens 230 Zivilisten getötet, darunter Dutzende Frauen und Kinder, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. „Es war die Hölle“, sagte ein Arzt aus einem Krankenhaus in Ost-Ghuta. „Wir mussten mitansehen, wie Kinder in unseren Händen an ihren schweren Wunden gestorben sind, weil sie zu spät ins Krankenhaus kamen.“
Assads Politik der eisernen Faust
Der Bürgerkrieg hatte im März 2011 mit Protesten gegen die autoritäre Regierung von Machthaber Baschar al-Assad begonnen. Die Region Ost-Ghuta gehört zu den letzten Gebieten, aus dem die Regierungstruppen die Rebellen noch nicht vertrieben hatten. Dominiert werden sie von islamistischen Milizen, darunter der syrische Ableger des Terrornetzwerks al-Kaida. Assads Truppen versuchen wie im Fall Aleppos einen Vernichtungskrieg gegen die verbliebenen Widerständler. Unterstützt werden sie von der russischen Luftwaffe und schiitischen Milizionären. Assad und Kremlchef Wladimir Putin verfolgen eine Politik der eisernen Faust: Ganz Syrien soll rebellenfrei werden und unter die Kontrolle von Damaskus kommen. Zivile Opfer werden diesem Ziel als Kollateralschäden untergeordnet.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef klagte am Dienstag an: „Wir haben nicht länger die Worte, um das Leiden der Kinder und unsere Empörung zu beschreiben. Haben diejenigen, die dieses Leiden verursachen, noch Worte, um ihre barbarischen Taten zu rechtfertigen?“
An Nordsyrien wurde am Dienstag eine weitere Front eröffnet: Nach der Entsendung syrischer Regierungskräfte bombardierte die Türkei die von Kurden kontrollierte Region Afrin. Dies berichteten syrische und türkische Medien. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu der Türkei meldete am Dienstag Artilleriebeschuss in der Region. Syrische Kräfte hätten versucht, in die Stadt Afrin zu gelangen, hätten sich aber aufgrund des Beschusses zurückgezogen.
Kurz zuvor waren erste syrische Regierungskräfte in Afrin eingerückt, wie die Kurdenmiliz YPG bestätigte. Die Einheiten sollten sich an der Verteidigung der Einheit Syriens und der Grenzen des Landes beteiligen. Die Kurden wollen so einen Angriff der Türkei stoppen. Die YPG wird von der Türkei bekämpft, weil sie in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht. Die USA betrachten die YPG als Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Sollten syrische Kräfte gegen türkische Einheiten kämpfen, droht die Gefahr einer Eskalation. Im schlimmsten Fall könnten die Großmächte Russland und Amerika in den Konflikt hineingezogen werden.