Berlin. . Schlecht versorgte Wunden, zu wenig Hilfe beim Essen, unzureichende Beatmung: Zehntausende Pflegebedürftige werden in Deutschlands Heimen Opfer mangelhafter Betreuung. In einigen zentralen Bereichen hat sich die Qualität der Pflege binnen weniger Jahre sogar verschlechtert, wie ein gestern in Berlin präsentierter Qualitätsbericht der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK) zeigt. Trotz insgesamt guter Ergebnisse gebe es „Fehlentwicklungen“, sagte Gernot Kiefer vom Vorstand des Kassen-Spitzenverbands.

Schlecht versorgte Wunden, zu wenig Hilfe beim Essen, unzureichende Beatmung: Zehntausende Pflegebedürftige werden in Deutschlands Heimen Opfer mangelhafter Betreuung. In einigen zentralen Bereichen hat sich die Qualität der Pflege binnen weniger Jahre sogar verschlechtert, wie ein gestern in Berlin präsentierter Qualitätsbericht der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK) zeigt. Trotz insgesamt guter Ergebnisse gebe es „Fehlentwicklungen“, sagte Gernot Kiefer vom Vorstand des Kassen-Spitzenverbands.

Dies betreffe in der stationären Pflege unter anderem die Bereiche Wundversorgung, Gewichtskontrolle und Medikamentierung. In der ambulanten Pflege lautet einer der Kritikpunkte, dass nur jeder fünfte Betroffene von seinem Pflegedienst ausreichend Beratung über Leistungen, Vorbeuge-Möglichkeiten oder den Umgang mit Demenz bekomme. Zudem gebe es häufig Auffälligkeiten bei der Abrechnung. Es gebe aber auch Verbesserungen, so bei der Vorbeugung vor Druckgeschwüren. Auch steige die Zahl der Heime, die Sturzprävention betreiben.

MDK-Geschäftsführer Peter Pick bestätigte, dass es Probleme gebe. Er beklagte, dass die Pflegequalität durchweg negativ dargestellt werde. Dies sei aber „ein Zerrbild“.

Für mehr Transparenz im Pflegesystem soll die Einführung eines neuen Pflege-TÜV sorgen. Wie Kassen-Vorstand Kiefer gestern einräumen musste, soll die Einführung des verbesserten Notensystems für die Heime erst 2019 beginnen. 2020 sollen die Einrichtungen dann bundesweit nach neuen Kriterien bewertet und verglichen werden können (siehe Box).

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz zeigt sich alarmiert. „Es ist entsetzlich, dass der MDK schwerste Pflegemängel nicht zur Anzeige bringt“, kritisierte Vorstand Eugen Brysch. Er forderte umfassende Nachbesserungen. Die bei den Koalitionsverhandlungen erzielte Einigung sei bei weitem nicht ausreichend, sagte er gestern im ZDF.

Union und SPD hatten sich in den Koalitionsverhandlungen auf mehr Personal und bessere Löhne in der Pflege geeinigt. Auch der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, forderte umfassende Nachbesserungen. Die genannten 8000 zusätzlichen Stellen seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Gebraucht werden erheblich mehr Stellen.“