Kabul/Berlin. Afghanistan kommt nicht zur Ruhe. Bei einem blutigen Angriff von Islamisten auf die Hauptstadt Kabul sind am Montag nach offiziellen Angaben mindestens 15 Menschen getötet worden. Es war der vierte schwere Anschlag allein im Januar.

Afghanistan kommt nicht zur Ruhe. Bei einem blutigen Angriff von Islamisten auf die Hauptstadt Kabul sind am Montag nach offiziellen Angaben mindestens 15 Menschen getötet worden. Es war der vierte schwere Anschlag allein im Januar.

Gegen fünf Uhr morgens waren fünf schwer bewaffnete Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Schutz der Dunkelheit in ein afghanisches Militärcamp im Westen der Stadt eingedrungen. Die Männer sollen Nachtsichtgeräte getragen haben. Erst nach rund fünf Stunden endete die Attacke, bei der elf Soldaten und vier der fünf Angreifer getötet wurden. Zwei hätten sich in die Luft gesprengt, zwei seien erschossen und einer festgenommen worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Der IS reklamierte den Überfall für sich. Die Terrormiliz war in Afghanistan erst Anfang 2015 aufgetaucht, und die USA und die afghanische Regierung bekämpfen sie seitdem. Regelmäßig wird er für so gut wie besiegt erklärt. Trotzdem ist es dem IS gelungen, Attentate vor allem in der Hauptstadt auszuweiten. Bei der Bestimmung seiner Ziele scheint der IS wenig wählerisch zu sein. In den vergangenen Monaten hat er nicht nur in Kabul Medienhäuser, ein Kulturzentrum, Sicherheitskräfte und schiitische Moscheen angegriffen. Erst vor fünf Tagen hatten IS-Kämpfer im ostafghanischen Dschalalabad das Büro der Kinderhilfsorganisation Save the Children überfallen und mindestens sechs Menschen getötet.

In Kabul hat sich der IS im Januar bereits zu zwei der vier schweren Angriffe bekannt – und damit genauso viele Anschläge verübt wie die zahlenmäßig viel stärkeren radikalislamischen Taliban. Rund 150 Menschen waren dabei insgesamt ums Leben gekommen. Erst am Samstag hatte sich im Stadtzentrum ein Selbstmordattentäter der Taliban in die Luft gesprengt, es gab mehr als 100 Tote. Eine Woche zuvor hatten Talibankämpfer mindestens 20 Menschen getötet.