Düsseldorf. . Ob Pass verlängern oder Gewerbe anmelden: Bis 2021 soll der Bürgerservice in Gelsenkirchen digital werden. NRW fördert fünf Modellstädte.
Gelsenkirchen soll als einzige Ruhrgebietsstadt von der schwarz-gelben Landesregierung zur „digitalen Modellkommune“ aufgebaut werden. Das kündigte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Freitag in Düsseldorf an. Ziel sei es, innerhalb der nächsten drei Jahre alle städtischen Dienstleistungen für die Bürger zu digitalisieren. „Alle Wege zum Rathaus sollen digital möglich werden – für Bürger und Gewerbe“, sagte Pinkwart. Dazu zählten Pass-Verlängerung, Gewerbeanmeldung oder die Reservierung eines Kita- und Pflege-Platzes „vom Sofa aus“. Die Digitalisierung sei aber kein Rationalisierungsprogramm in den Stadtverwaltungen, so Pinkwart.
Gelsenkirchen gehört neben Paderborn, Aachen, Soest und Wuppertal zu den Modellkommunen, die in den kommenden drei Jahren vom Land mit insgesamt 91 Millionen Euro gefördert werden sollen. Sie leisten Pionierarbeit für alle übrigen 391 NRW-Gemeinden. Die genaue Verteilung der Mittel werde sich an der Zahl der förderfähigen Ideen orientieren. Gelsenkirchen könne bereits auf die Digitalisierungs-Initiative „Smart Region“ aufsetzen. Zudem seien die Westfälische Hochschule und die Hochschule Ruhr West gut eingebunden.
Neben dem Aufbau digitaler Bürgerämter erwartet Pinkwart Projekte zur digitalen Stadtentwicklung. Hierzu solle die Privatwirtschaft landesweit etwa 60 Millionen Euro an Co-Finanzierung bereitstellen. Die Landesregierung hoffe auf Initiativen etwa zur Mobilität der Zukunft. So könne ein in Aachen entwickelter selbstfahrender Elektrobus möglicherweise per Digital-Buchung auf entlegenen Nachtstrecken im Stadtgebiet eingesetzt werden. Oder die Kommunen ließen sich beim Raum-Angebot für Vereine ein digitales Belegungssystem einfallen.